Patriarchat im Matriarchart

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
jaleki Avatar

Von

"Männer sterben bei uns nicht" von Annika Reich handelt von drei Generationen von Frauen einer Familie, von ihrem Zusammenhalt und ihren Entfremdungen. Wir begegnen den Frauen auf der Beerdigung der Großmutter, die alle Fäden in der Hand hatte, über alles bestimmt und das Leben der anderen Frauen gelenkt hat, weshalb ihre Angehörigen sich selbst als mächtige Patriarchin an sie erinnern. Erzählt wird der Roman aus der Sicht von Luisa, der Erbin. Sie springt immer wieder in ihre Kindheit, verflechtet dabei Vergangenheit mit Gegenwart und gibt einen Einblick in die Beziehungen der lebenden Familienmitgliedern, immer mit dem Schatten der toten Großmutter über allen Handlungen und Entscheidungen. Annika Reich zeichnet dabei ein Bild einer Familie, deren Beziehungen untereinander komplizierter nicht sein könnten und deren Mitglieder nicht verlorener auf der Suche nach ihrer eigenen Identität sein könnten.
Irgendwie hat mir dabei aber die Tiefe gefehlt, die Charaktere bleiben seltsam blass, ich kann ihre Handlungen und einige Zusammenhänge nicht nachvollziehen und habe am Ende noch genauso viele offene Fragen wie am Anfang. Sprachlich und vom Grundgedanken her hat mir "Männer sterben bei uns nicht" allerdings gut gefallen.