Porträt einer Familie

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kleinerdrache Avatar

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Der Roman „Männer sterben bei uns nicht“ von Annika Reich ist im Februar 2023 im Hanser Berlin Verlag erschienen. Auf gut 200 Seiten wird die Geschichte von Luise erzählt. Die Erzählung wechselt zwischen der aktuellen Zeit in die der Tod und die Beerdigung der Patriachin der Familie fällt und Erzählungen aus Luises Kindheit und Jugend. Dieses Zusammenspiel der verschiedenen Zeitebenen fand ich in diesem Roman sehr gut umgesetzt.
Reichs Schreibstil fand ich sehr angenehm zu lesen. Man war sehr schnell in der Geschichte drinnen und wurde immer weiter getrieben. So hab ich das Buch auch sehr schnell ausgelesen. Bis auf den immer mal wieder erwähnten Großvater und Vater von Luise kommen in dem Roman nur weibliche Charaktere vor. Die Ausarbeitung dieser hat mir an sich gut gefallen. An einigen Stellen hätte ich mir aber etwas mehr Tiefgang gewünscht.
In der Geschichte gibt es keinen klaren Höhepunkt, keine deutliche Weiterentwicklung der Charaktere. Es bleibt alles auf einer eher beschreibenden Ebene. Trotzdem ist dies für mich bei diesem Roman nicht unbedingt ein Kritikpunkt. Es passt durch Geschichte und zur Art des Erzählens.
Dieser Roman hat sich in eine andere Richtung entwickelt als ich beim Lesen des Klappentextes und der Leseprobe angenommen habe. Wenn man sich darauf einlassen kann wird man durch eine wunderbar erzählte Geschichte getrieben. Sprachlich war das Buch auf jeden Fall besonders und wird sicher auch nicht mein letzter Roman von Annika Reich. Eine klare Leseempfehlung auch wenn es kleinen greifbaren Höhepunkt gab.