Tiefgehender Familienroman

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heikebund Avatar

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Annika Reich lässt uns hier tief in die Machtstrukturen und Erwartungen einer matriachalischen Familiengeschichte blicken.
Der fulminante Anfang als prägendes Erlebnis in der Kindheit der Erzählerin führt aber zunächst einmal auf völlig falsche Spuren. Denn die wahren Ereignisse dieses Buches geschehen im Inneren der Protagonistinnen, durchwegs Frauen. Die wenigen Männer, die vorkommen, werden nur durch die Augen der Frauen betrachtet und sind eher "Zubehör" als eigenständig handelnde Wesen. Der Umgang mit familiärem Erwartungsdruck, der wohl auf jeder Familie lastet, sowie die verschiedenen Möglichkeiten damit um- oder unterzugehen oder daran zu wachsen, ist der wahre Kern des Romans.
Die Autorin versteht es, diese Thematik in eine derart faszinierende Sprache zu verpacken, dass es schwerfällt, den Roman zur Seite zu legen und gerne möchte man das Leben der Hauptfiguren noch etwas länger begleiten.