Toll erzählt, aber offene Fragen

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jentis4711 Avatar

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Der neue Roman von Annika Reich ist wirklich wunderbar geschrieben, die Sprache hat mich von Beginn an in und durch die Geschichte gezogen. Die einzelnen Kapitel (die abwechselnd in der Gegenwart und der Vergangenheit spielen) sind absolut großartig montiert, kleine Fährten werden gelegt und zum richtigen Zeitpunkt wieder aufgegriffen. Insgesamt habe ich allerdings einen dramaturgischen Höhepunkt vermisst, das irgendetwas, worauf die Geschichte hinausläuft, einen größeren Sinn. Insbesondere die erzählende Figur blieb doch etwas blass und macht in meinen Augen keine Entwicklung durch. Sie erzählt, doch sie löst für sich nichts, hat vielleicht zwischendurch ein paar Erkenntnisse, aber ob das nun etwas ändert, erfahren wir nicht. Insgesamt eine sehr gut geschriebene Familiengeschichte, die keine größeren Erkenntnisse bereithält. Trotzdem eine Leseempfehlung für alle, für die die literarischen Aspekte im Vordergrund stehen.