Verwirrend-interessant

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soaphie Avatar

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Das Buch begann spannend: die 10 jährige Louise findet beim Spielen am Wasser eine tote Frau. Hier konnten wir schon mitverfolgen, wie die Großmutter und Louises Mutter mit der Situation umgehen. Angespannt die Mutter, entspannt die Großmutter.
In dem Buch gibt es viele Zeitsprünge und Rückblenden und es entwickelt sich ein Bild der Familie über drei Generationen. Wir verstehen, warum jede so ist wie sie ist. Männer gibt es nicht, nur in den Erzählungen und Erinnerungen, sie fallen irgendwie "unter den Tisch". In diesem Buch geht es um die Frauen in der Familie, um ihre Rollen und ihre Lebenswege. Vieles wird allerdings nur angedeutet und bleiben der Phantasie der Leser:innen überlassen. Diese offenen Enden haben mich ein bisschen gestört, ich hätte gerne gewusst, wie sich die skurillen Protagonistinnen weiterentwickeln auf ihrem oft nicht ganz gradlinigen Wegen.
Der Schreibstil ist erfrischend und gut lesbar, die Personen sind plastisch gezeichnet, ihre Handlungsweise nachvollziehbar. Das Buch liest sich flüssig und wer schräge-feministische Geschichten mag, sollte dieses Buch lesen!
Das Cover fand ich zunächst toll und auch künstlerisch ansprechend. Ich finde aber jetzt, nach der Lektüre, keinen Bezug zu der Geschichte. Auch der Titel ist verwirrend, bzw. sehr tiefsinnig. Da es keine Männer in dem Roman gibt, stirbt natürlich auch keiner! Innerhalb der Familie spricht man von den Männern, als seien sie verreist. Das ist etwas befremdlich.
An vielen Stellen musste ich das Buch zu Seite legen und erstmal über das Gelesene und die Aussage nachdenken. Also kein Buch zum schnell Weglesen, es macht trotzdem Spaß!