Weiberwirtschaft

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throki Avatar

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Auf den ersten Blick hat das Buch ein wunderschönes Titelbild mit Blumen, Früchten und einer chinesischen Schale. Wenn man aber genauer hinsieht, dann bemerkt man den Verfall in diesem Stillleben. Die Schale ist angeschlagen, die Quitten werden runzlig und ein kleiner Goldfisch windet sich in Todesqualen.
Auch in dem Anwesen am See steht nicht alles zum Besten. Luise wächst dort auf, ein wunderbares Seegrundstück mit fünf Häusern hinter einer hohen Mauer, mit Tennisplatz und Bootshaus. Die Herrscherin über das Anwesen ist die Großmutter, die Wert auf Etikette legt und Luise in ihrem Sinne erzieht. Wer sich nicht in ihr Weltbild fügt, der wird aussortiert, so wie Luises Schwester Leni, die in ein entferntes Internat abgeschoben wird, oder andere Frauen der Verwandtschaft. Männer kommen auf dem Anwesen nur als Gäste vor, auch sie wurden abgelegt und weggeschickt.
Das Buch besteht aus zwei Erzählsträngen: einmal schildert die Ich-Erzählerin Luise die Beerdigung der Großmutter und zum anderen berichtet sie aus der Vergangenheit, als sie tote Frauen am Ufer fand und andere Begebenheiten.
Den Teil mit der Beerdigung fand ich herrlich obskur, ein absurdes Theater, wie man es besser nicht erfinden kann. Dagegen fiel der andere Teil ab, mir kam er ziemlich wirr vor und man erfuhr nicht, was mit den Männern, die es ja im Leben der Frauen gegeben haben musste, geschehen ist. Da gab es nur Andeutungen, die aber vage blieben.
Eigentlich ist das Buch gut und flüssig zu lesen, aber inhaltlich konnte es mich nicht ganz zufriedenstellen. Da verspricht das Cover mehr, als der Inhalt halten kann.