Wenn Frauen einander verletzen

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marga_pk Avatar

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Ein Buch, das mich sehr fasziniert hat – wenngleich es auch viele Fragen offen lässt.
Es eine unheimliche Atmosphäre, die Annika Reich in ihrem Roman heraufbeschwört. Ein Grundstück am See, auf dem nur Frauen leben – nicht aus freien Stücken, sondern, weil sie verlassen wurden. Die Großmutter vom Großvater, die Mutter von ihrem Mann, auch die Tante ist Alleinerzieherin.
Und dann werden zwei tote Frauen angeschwemmt. Sind sie aus Liebeskummer gestorben, ins Wasser gegangen?

Männer sterben bei uns nicht ist eine Familiengeschichte der Frauen. Sie wird in Rückblenden erzählt, von der Ich-Erzählerin, am Tag von Großmutters Beerdigung. Doch wer war Großmutter? Eine starke Frau, die ihr Leben im Griff hatte? Oder doch eine gnadenlose Patriarchin, nach deren Pfeife alle tanzen mussten?

Annika Reich versteht es eine düstere, unheimliche Spannung aufzubauen. Die Rätsel werden nach und nach aufgedeckt – die Lösung aber liegt nicht auf der Hand und viele Fragen bleiben offen. Denn was man selbst erinnert ist nicht unbedingt die Wahrheit.

Ein Roman voller Familiengeheimnisse und Verletzungen. Denn die Frauen geben einander keinen Halt, ganz im Gegenteil: sie grenzen einander gegenseitig aus und vergrößern dadurch ihre eigene Einsamkeit.