Wenn Großmutter stirbt

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Die Großmutter ist gestorben und dies bringt alle Frauen der drei Generationen auf der Beerdigung wieder zusammen. Zumindest für den einen Tag. Denn die Großmutter war diejenige, die alle Fäden in der Hand hatte, die über alles bestimmt hat und “ihre” Frauen in die richtige Richtung gelenkt hat. Eine wahre Matriarchatin.
Luise, die Enkelin, Augenstern der Großmutter erzählt nun in Rückblicken die Geschichte der Frauen - denn Männer kommen gar nicht vor. Doch über wen und was weiß Luise wirklich Bescheid? Möchte hier nicht irgendjemand den schönen Schein bewahren?

“Sie wies jeder von uns einen Platz und eine Aufgabe zu, und wenn wir diesen Platz einnahmen und die damit verbundene Aufgabe erfüllten, lief alles glatt, wenn nicht, wurden wir aussortiert wie verschlossene Muscheln.” (S.158)

Annika Reich erzählt angenehm und leicht. Doch fängt sie bereits sehr früh an viele Themen anzureißen, die letztendlich auch leider nicht zu Ende erzählt werden. So liest man recht gespannt durch die Kapitel und hofft auf Auflösung. Aber vielleicht war auch genau das nicht der Plan?
Inhaltlich geht es um Zusammenhalt und Entfremdung, um Erbe und Nachkommen. Von einer Familiengeschichte, die durch die Frauen geprägt und dominiert wird. Viele der Charaktere habe ich bis zum Ende bedauerlicherweise nicht greifen können, hatte kein Bild von ihnen im Kopf und lässt mich etwas bedrückt zurück.