Maestra- Morde und Sex machen es auch nicht spannender

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„Maestra“ ein Roman von L.S. Hilton in März 2016 im Piper Verlag erschienen, handelt von einer jungen Frau, die in einem renommierten Auktionshaus arbeitet, jedoch nur Handlangerarbeiten für ihre Vorgesetzten erledigt, und daher in einem „Club“ anfängt, um sich etwas dazu zu verdienen. Nach dem ihr im Auktionshaus gekündigt wird, nutzt sie die Großzügigkeit reicher Männer aus, um ein neues Leben mit viel Geld und harten Sex zu führen. Dabei ist sie bereit auch über Leichen zu gehen, um das zu bekommen, was sie will.

Der Prolog zeigt tiefe Einblicke in die Swingerszene, welche im weiteren Verlauf immer wieder Schauplatz sein wird.
Der Text ist leicht und verständlich geschrieben, jedoch wirkt die Geschichte von Kapitel zu Kapitel immer mehr wie ein Touristenreiseführer durch Italien und Frankreich. Hilton berichtet umfangend von der Wirkung der einzelnen Städte, wodurch die Protagonistin leicht in den Hintergrunge gerät. Auch die genauen Analysen der Kunstwerke können vor allem auf Kunstleine sehr uninteressant und ermüdend wirken. Die Verehrungen der Kunst und der Städte werden nur durch harte Sexszenen und gefühllosen und brutalen Morden unterbrochen. Bis zur letzten Seite versuchte ich heraus zu finden, warum die Protagonistin so emotionslos, kalt und unberechenbar ist, doch jeder psychologische Ansatz wird von Hilton zunichte gemacht. Sie verabscheut die Oberflächlichkeit der Reichen, spielt aber ihre Rolle möglichst perfekt, damit sie dazugehört. Sie wickelt Männer um ihren Finger, um Informationen oder Geld zu bekommen und zögert auch nicht eine Sekunde, Menschen zu töten und ihre Leichen verschwinde zu lassen, wenn sie sich dadurch einen Vorteil verspricht. Sie fürchtet sich davor überführt zu werden und lebt daher ein Leben mit kaum Sozialkontakten, zeigt aber keinerlei Reue oder Schuld, für das was sie getan hat...
Eine herausragende Entwicklung der Protagonistin ist nicht zu erkennen, außer, dass sie ihre perverse und brutalen Phantasien freier auslebt.
Hiton's Roman wandelt sich im Verlauf der Geschichte vom Frauenroman mit künstlerischen Schwerpunkt zu einem Erotik/Thriller-Mix einschließlich eines kurzen Techtelmechtel mit einer Liebesgeschichte a la Bonny und Clyde.
Vom Ende war ich noch mehr enttäuscht als von der eher faden Gesamthandlung. Es war weder überraschend noch emotional oder schockierend.
Alles im Allen ist „Maestra“ gut für Leser geeignet, die sich mal an einen Thriller probieren wollen, jedoch sollte man nicht mit Gänsehaut-Momente rechnen.