Spurensuche

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buecherfan.wit Avatar

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Magdalena verlor sehr früh ihre Mutter und wuchs bei den Großeltern auf. Seit ihrer Kindheit hat sie nur einen Wunsch: die Identität ihres Vaters zu erfahren, ihn vielleicht sogar kennen zu lernen. Die Großeltern können oder wollen ihre Fragen nicht beantworten. Aus Rücksicht auf den Großvater, der seine Frau verlor, als Magdalena 10 Jahre alt war, hat sie irgendwann aufgehört zu fragen. Jetzt ist sie 30 Jahre alte und hauptberuflich als Kartografin bei einer kleinen Firma tätig. Seit 2 Jahren lernt sie italienisch und arbeitet in ihrem Urlaub als Reisebegleiterin für ein Busunternehmen. Sie lässt sich nur in Italien einsetzen und versucht mit Hilfe eines Fotos, das ihre Mutter mit einem unbekannten jungen Mann zeigt, das Geheimnis um ihre Herkunft zu lüften. Auf Elba scheint sie dann ihrem Ziel etwas näher zu kommen, als sie das Restaurant findet, in dem das Foto aufgenommen wurde. Nach einem Unfall wird sie von zwei jungen Leuten - Nina und Matteo - aufgenommen, die ihr in der Folge bei der Suche helfen. Sie lernt viele Menschen kennen, folgt faschen Fährten und muss immer wieder von vorn beginnen. Auch ihre neue Freundin Nina verbirgt ein großes Geheimnis, zeigt seltsame, für Magdalena unverständliche Verhaltensweisen. Ninas Geschichte wird ebenfalls im Lauf der Erzählung offenbart.

Schon bald zeigt sich, dass der Aufenthalt auf Elba zu einer zweifachen Suche wird: es ist eine Suche nach dem unbekannten Vater und ein Weg nach innen, zu sich selbst. Der Weg, die Reise - das sind traditionelle Metaphern für das Leben selbst.Wir haben die metaphorische Bedeutung des Begriffs längst vergessen, wenn wir vom "Lebensweg" sprechen. Wir begleiten Magdalena ein Stück auf diesem Weg und stellen fest: Sie verändert sich, löst sich vom Großvater, dem sie sich stets völlig untergeordnet hatte. Sie stellt ihr bisheriges Leben in Frage, und dazu gehört auch die unbefriedigende Beziehung zu Florian, dem Partner ihrer besten Freundin Sandra, die ihr mehr Schuldgefühle als Freude beschert. Sie nimmt endlich sich selbst und ihre eigenen Bedürfnisse ernst und beginnt ein leidenschaftliches Verhältnis mit dem Argentinier Roberto, bis sie erkennt, wen sie wirklich liebt. Erst dann ist sie in der Lage, einen neuen Anfang für ein selbstbestimmtes Leben zu machen und glücklich zu werden.

Stefanie Gerstenberger hat einen sehr schönen Roman vorgelegt, in dem der Insel Elba landschaftlich und klimatisch große Bedeutung zukommt. Die italienische Sprache spielt eine wichtige Rolle bei dem erfolgreichen Versuch, ein beeindruckendes Lokalkolorit zu schaffen. Auch wenn die Geschichte ein paar Längen hat - die Suche endet mit einer überraschenden Wendung erst auf einer der letzten Seiten des Romans - ist Magdalenas Garten doch spannend und interessant genug, um den Leser bis zum Schluss zu fesseln und zu berühren.