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hybris Avatar

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„Wir opfern unsere Herzen auf dem Altar des anderen.“
Mit „Magnolia Parks“ präsentiert die Autorin Jessa Hastings das „Gossip Girl“ 2.0 für die Gen Z,denn es gibt junge, hippe, reiche Protagonisten, reichlich Namedropping (Edelmarken, hallo!) und ein tragisches Liebespaar mit einer on-off-Beziehung. Genau das Richtige für den Sommer, dachte ich.
Die Haupthandlung ist in London angesiedelt, es gibt alternierende Erzählperspektiven. Abwechselnd kommen die Protagonistin Magnolia Parks und ihr (Ex)Freund Baxter James Ballentine zu Wort. Magnolia ist „aus Kensington“ und sie wurde als Tochter eines Models und eines Musikproduzenten quasi mit dem goldenen Löffel im Mund geboren. Mode ist ihre Welt. Ihre Schwester hingegen ist der Bücherwurm der Familie und so wenig modeaffin, dass Magnolia sie förmlich dazu zwingen muss, sich chic zu kleiden. Tragisch! Magnolia hat eine russische Großmutter und eine Nanny namens „Mars“, die sie abgöttisch liebt und die ihrerseits BJ nicht leiden kann. Zur Clique von Magnolia und BJ (er ist zwei Jahre älter als sie) gehören, wie könnte es anders sein, sämtliche rich kids. Magnolia und BJ können nicht miteinander leben, aber auch nicht getrennt sein. Sie lernten sich kennen, als Magnolia 4 Jahre alt war. Sie verletzen und erfreuen einander. Ehrlich gesagt war ich von dem ganzen Drama, das in Kapitel 12 immer noch andauerte, genervt. Ein Seitensprung führte zum Hyperventilieren. Das ist nicht romantisch, nur noch nervtötend. Von wegen star-crossed lovers!
Viele Versatzstücke der Erzählung hat man in anderer Kombination daher schon irgendwo anders gelesen, aber man möchte dennoch wissen, wie das Ganze enden wird.
Stilistisch und sprachlich habe ich mehr erwartet. Da das Ganze in Großbritannien spielt, hatte ich mich auf eine schwarzhumorige Story mit Hintersinn und Selbstironie gefreut. Weit gefehlt! Das Ganze wirkt irgendwie seltsam selbstverliebt, Pathos gibt es zuhauf, aber auch sehr platte Sätze, lol:
„Ihn zu lieben bedeutete nichts anderes, als einem Chauffeur ohne Führerschein die Schlüssel zu meinem Herzen zuzuwerfen.“
An der deutschen Version des Romans waren drei Übersetzerinnen beteiligt. Dennoch (oder gerade deshalb) waren mir manche Sätze zu holprig. („Ich würde über die schönen Seiten des Lebens meditieren, …“ , „Und dann schaltete ich.“)
Jessa Hastings braucht unglaublich lange, um auf den Punkt zu kommen. Ich wünschte, ein Lektor hätte das Ganze ein wenig gestrafft. In Sachen Figurenzeichnung hätte ich mir ein wenig mehr Feinschliff gewünscht. Bei fast jeder Figur wird aufgezählt, in welche Edelmarken sie gehüllt ist. Mich hätte aber eher etwas über den Charakter des jeweiligen Helden interessiert, und nicht unbedingt, ob er Prada oder Gucci trägt. Der Roman war auf Social Media wohl der Hit, und so ist es wohl nicht falsch anzunehmen, dass „Magnolia Parks“ das „Gossip Girl“ für die Generation Tik Tok ist. Blair Waldorf und Chuck Bass waren irgendwie glaubwürdiger.