Die etwas andere Familien-Geschichte

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justm. Avatar

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Nach "Die sieben Männer der Evelyn Hugo" und "Carrie Soto is back" ist "Malibu Rising" der dritte Roman den ich von Autorin Taylor Jenkins Reid gelesen habe, und war tatsächlich überrascht, als ich beim Lesen die ein oder andere Figur aus den vorigen beiden Romanen "wiederentdeckt" habe. (Was allerdings nicht heißt, daß man die anderen Bücher fürs Verständnis gelesen haben muß. Nein, viel mehr sieht es so aus, als hätte sich die Autorin ihr eigenes kleines literarisches Universum geschaffen.)

Nachdem mich "Carrie" eher enttäuscht zurückgelassen hatte, war ich gespannt, ob ich mit diesem Buch die Begeisterung, die ich bei "Evelyn" gespürt habe, wiederfinden würde.
Dem war leider nicht ganz so. Qualitätstechnisch würde ich es wohl irgendwo zwischen den beiden anderen ansiedeln wollen.

Was TJR aber tatsächlich ein drittes Mal gelungen ist, ist das Spielen mit Zeitebenen und mich für eine Geschichte zu interessieren, die nicht im "Hier und Jetzt" spielt. Was sonst eher nicht so mein Ding ist.

Letztlich bin ich ein wenig unbedarft an "Malibu Rising" rangegangen, was die Geschichte an sich angeht und habe zu Beginn befürchtet, daß es mir zu surf-lastig werden würde (Der Tennis-Schwerpunkt war mein großes Problem bei "Carrie Soto is back".).
Dem war glücklicherweise nicht so, stellte sich doch bald heraus, daß es eigentlich die Geschichte einer Familie ist. Eine Geschichte von Liebe, Betrug, Verlassen sein- und werden, Lügen, Selbstaufgabe, Verlust, viel zu frühem Erwachsenwerdens, aber auch Zusammengehörigkeitsgefühl, Loyalität und Integrität. Familie eben.
Und letztlich war diese Geschichte so viel interessanter, als es eine Geschichte nur übers Surfen je hätte sein können.

Darauf hätte sich die Autorin ruhig besinnen dürfen und die Ausschweifungen auf der Party, die einen Großteil der Handlung einnimmt und mit unzähligen Personen und Namen aufwartet (über die man doch schnell den Überblick verlieren kann), hätte es in dieser Ausführlichkeit vielleicht gar nicht gebraucht.

Auch wenn "Evelyn" weiterhin mein Lieblingsbuch der Autorin bleibt, so bin ich zumindest nach der Enttäuschung mit "Carrie" wieder versöhnt und bin gespannt auf welche Zeitreise uns Taylor Jenkins Reid beim nächsten Mal mitnehmen wird.

3,5 Sterne!