Von Flammen, Brandstiftern und einem brennenden Malibu

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
sophieslesewelt Avatar

Von

Nachdem Evelyn Hugo mich schon vergangenes Jahr wirklich gefesselt hat und Carrie Sotos Geschichte ein Jahreshighlight war, habe ich mich schon sehr gefreut, in die Welt von Malibu Rising einzutauchen und Nina Riva kennenzulernen, die durch den immer wieder auftretenden Mick Riva bereits bekannter ist. Dieser Roman ist Teil des zusammenhängenden Starquartetts, dass mich mit seinem Stil wieder einmal um die Finger gewickelt hat. Und doch ist das Buch anders und sorgt für eine ganz andere Atmosphäre als die Geschichten um Evelyn und Carrie. Nina ist anders und auch Malibu ist anders – und dann wiederum nicht. Vielleicht weil sich die Handlung des Romans nicht nur um die junge Nina Riva dreht, sondern auch um ihre Familie, die viele kleine Brandherde erzeugt, die letztlich doch zu einem flammenden Inferno werden – so vermutet man es zumindest. Stattdessen überrascht Reid und sorgt dafür, dass man in diesen ganzen kleinen Intrigen und Skandalen doch irgendwie hofft, dass sich am Ende alle verstehen. Und am Ende sammelt man die vielen kleinen Splitter der Familie Riva und fragt sich, ob Tolstoi mit seinen Worten bei Anna Karenina recht hat: Alle glücklichen Familien sind einander ähnlich, jede unglückliche Familie ist unglücklich auf ihre Weise. Und diese Familie ist nicht nur vollkommen unterschiedlich, sondern bietet auch das Potenzial für einen Knall. Die Beziehung zwischen Kit, Jay, Hud und Nina, eine seltsame Dynamik, anders als die bisherigen Dynamiken bei TJR und irgendwie hat mir gerade das gefehlt. Sie haben zwar auch ein gutes Verhältnis, aber es brodelt auch. Dadurch, dass „Die sieben Männer der Evelyn Hugo“ und „Carrie Soto is back“ mir so unglaublich gut gefallen hatten, war meine Erwartungshaltung entsprechend groß. Durch den atmosphärischen Stil für den TJR bekannt ist, habe ich zwar gut in das Buch gefunden, aber die Handlungsstränge und die kurze Handlungsspanne des gegenwärtigen Handlungsstrang haben dafür gesorgt, dass sich die Handlung zieht, gerade weil noch viele unwesentliche Charaktere angeführt werden und in Teilen des Romans nicht viel passiert, sodass man wichtige Aspekte beinahe überliest. Es ist eine gute Geschichte, aber im Vergleich zu den anderen Romanen fehlte doch zum Teil die Spannung in einzelnen Episoden des Buches. Es ist ein Spannungsbogen vorhanden und sicherlich wird er einigen Lesern sehr zusagen, doch ich glaube, dass ich dazu schon zu hohe Erwartungen hatte, um diesen dann ganz zu würdigen. Der Grund, warum ich das Buch dennoch in einem Rutsch gelesen habe, ist aber der, dass ich die Charaktere trotzdem ins Herz geschlossen habe. Trotz ihrer Art und TJR beweist gerade bei den Riva-Kindern wieder einmal, wie schwer schwarz-weiß-Denken ist. Die Familienmitglieder lassen einen unglaublich viele Gefühle empfinden, man leidet mit Nina, man ärgert sich über Hud und bemitleidet Jay… und Kit? Da erlebt man viele verschiedene Gefühle, weil das nun einmal das Talent der Autorin ist, einen mit den Figuren zu überraschen. Und die vielen Scherben der Riva Familie waren schon zerschmettert bevor diese Party stattfindet. Bevor Malibu in diesem Szenario brennt und die Schicksale der Familie schneller aufgedeckt werden als es den Riva Geschwistern lieb ist. Alles in allem ein anderes Taylor Jenkins Reid Buch, das anders ist und man eigentlich der ganzen Familie raten möchte, sich einmal richtig auszusprechen und Hilfe zu suchen. Ich glaube, dass gerade meine Erwartungshaltung hierbei einen Einfluss auf meine Bewertung hat und dass es nicht an die großen Werke der Autorin heranreicht.