Besonders

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solengelen Avatar

Von

Malvenflug

Das Cover wirkt wie eine naive Malerei, fast ein bisschen altbacken. Aber es passt irgendwie zum Buch. Dazu passt auch das Buchformat. Ein Hardcover, aber in der Größe eines Taschenbuches, versehen mit einem Schutzumschlag. Das Buch selbst ist mit gelbem Leinengewebe überzogen. Heute ist so ein Buchformat nicht mehr so oft zu finden. Es zeugt von einer Liebe zum Detail, finde ich. Dies macht das Buch schon besonders.
Die Schreibweise ist flüssig, leicht, anschaulich, ja fast unaufgeregt. Das heißt aber nicht, dass die Geschichte nicht interessant ist. Eine Familiengeschichte, die 1940 beginnt. Zu Beginn werden die verschiedenen Mitglieder der Familie "vorgestellt".
Pavel, der geschiedene Mann von Emma, ist mir jetzt schon unsympathisch. Er ist eigentlich ein Gigolo, Liebschaften an jeder Hand ein Dutzend, für seine Kinder hat er weder Zeit, noch Geld, noch Interesse. Ganz im Gegenteil, eine reiche Frau soll ihn finanzieren, eine neue Familie ist das Ergebnis. Allerdings ändert er sich offenbar keineswegs. Er ist mein absolutes Highlight eines absoluten Unsympathen. Emma hingegen ist mir sofort sympathisch. Sie ist offensichtlich eine taffe Frau, alleine im Ausland, schwer arbeitend, immer mit den Gedanken bei ihrer Familie. Die Kinder verstreut, für jedes hat sie das bestmögliche versucht.
Auch die Kinder werden gut beschrieben, sowohl ihre Eigenarten als auch die Lebensumstände.
Die Zeit ist eindrücklich beschrieben, man spürt Schmerz, Zerrissenheit, aber auch kleine Hoffnungsschimmer. Jedes Mitglied der Familie hat ein eigenes Schicksal, welches mit vielen Emotionen beschrieben wird.
Nach dem Krieg hat sich Emma ein neues Leben aufgebaut, jährlich zu ihrem Geburtstag trifft sich die Familie bei ihr in Italien.
Die kurzen Kapitel machen es einfach, auch kurze Lesezeiten gut zu nutzen. Die Autorin hat ein Buch kreiert, welches ohne große Spannung trotzdem interessant ist. Hier wird eine Familie vorgestellt, die der Leser durch verschiedene Zeiten begleitet. Die Charaktere, die sehr unterschiedlich sind, werden gut vorgestellt beschrieben, ob nun sympathisch oder unsympathisch. Auch die Beschreibung der Örtlichkeiten, Österreich, Schweiz und Italien, sind gut beschrieben.
Das Buch hat mir trotz, oder gerade wegen der "Unaufgeregtheit" und der Fall es als Familiengeschichte darzustellen, gut gefallen.



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