Eine Familiengeschichte, nüchtern wie ein Protokoll

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gudrun_4 Avatar

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Der Roman erzählt die Geschichte einer österreichischen Familie einmal aus wechselnden Perspektiven der Hauptpersonen - von Emma und ihren vier Kindern sowie ihrem geschiedenen Mann - und im zweiten Teil aus der Perspektive der ältesten Tochter Helga. Der zweite Teil umfasst dabei nicht nur die Kriegsjahre, sondern auch die Zeit bis ins hohe Alter der Mutter Emma.
Diese Familiengeschichte mit dem Charme einer Zeitungsreportage, nüchtern wie ein Protokoll, ließ lediglich am Anfang (Lottes Kinderbriefe an die Mutter) und später in der Erzählung Helgas ein wenig Gefühle aufblitzen.
Dem Buch wurde ein Personenverzeichnis vorangestellt. Das fand ich anfangs noch ganz positiv, aber im Verlauf merkte ich, dass ich überhaupt nicht ohne ein solches auskam. Ich konnte zu keiner Person beim Lesen eine Beziehung aufbauen.
Klar war es Zeitgeschichte mit vielen hochinteressanten Fakten über die deutsch-tschechisch-österreichischen Beziehungen, doch in einem Roman erwarte ich die familiären Beziehungen nicht so neutral erzählt. Auf mich wirkte das kalt.
Daran hat auch das in Helgas Erzählung immer wiederkehrende Motiv der Malvensamen nichts ändern können.