Familiengeschichte aus Österreich

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throki Avatar

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Zuerst fiel mir bei diesem Buch das schöne Titelbild mit den Vögeln und Quitten auf, das mag ich sehr.
Allerdings gab der Titel mir Rätsel auf und dieses Rätsel wurde dann im Buch erst spät gelöst.
Ursula Wiegele erzählt die Geschichte einer Familie in zwei sehr unterschiedlichen Teilen. Im ersten Teil des Buches wird in knappen Sätzen das Leben der Familie Prochatzka in den Jahren von 1940 bis 1945 geschildert. Die Eltern haben sich scheiden lassen, was zu der Zeit sehr ungewöhnlich war, und der Vater Paul ist ein echter Windhund, er schläft sich durch alle Betten. Dagegen ist die Mutter Emma fleißig und sparsam, die arbeitet als Köchin im vornehmen Davos, während ihre Kinder bei Verwandten in Kärnten und Brünn untergekommen sind. Aus den verschiedenen Perspektiven erleben wir das Leben während der Kriegstage mit.
Im zweiten Teil schildert die älteste Tochter Helga ihre Sicht der Dinge. Sie trat früh in ein Kloster ein und später wieder aus, führte ein recht freies Leben in Italien und Österreich und versucht nun die Familie zusammenzuhalten. Ihr Anteil des Buches beeindruckt durch eine viel wärmere und ausgefeiltere Sprache.
Mir hat das Buch gut gefallen, es spielt zwischen den verschiedenen Erfahrungsräumen Österreich, Schweiz und Italien.
Während man die Familiengeschichte im ersten Teil eher wie kleine Fragmente aus der Ferne miterlebt, kann man mit Helga im zweiten Teil doch warm werden und ihre Entscheidungen nachvollziehen.
Ich habe das Buch gern gelesen und es hat mir eine unbekannte Welt gezeigt.