Familiengeschichte(n)

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justm. Avatar

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Ein Ex-Ehepaar, ihre vier Kinder und wie sie die Zeit vor, während und nach dem zweiten Weltkrieg verbrachten - das ist im Grunde die Geschichte von "Malvenflug". Nicht mehr. Nicht weniger. Anders (und mit dem Klappentext) gesagt: Eine Familiengeschichte zwischen Alpen und Meer.

Geteilt in zwei Abschnitte erzählt Autorin Ursula Wiegele die Geschichte der Familie Prochazka. Glücklicherweise ist dem Buch eine Übersicht der Personen vorgestellt, die definitiv ihre Daseinsberechtigung hat.

Während in Teil 1 chronologisch aus dem Leben einzelner Familienmitglieder berichtet wird, Tochter Helga aber außen vor gelassen wird, kommt in Teil 2 ebendiese zu Wort - und zwar ausschließlich. Dieses Mal nicht in chronologische kurze Kapitel aufgeteilt. Hier finden sich eher Gedanken und Erinnerungen wieder, die ähnlich Teil 1, aber immer auch die Leben der restlichen Familie anreißen.

Alles in allem ist "Malvenflug" kein schlechtes Buch, aber leider riß mich die Geschichte auch nicht vom Hocker.
Ich hatte beim Lesen das Gefühl, als möchte die Autorin ihre Leserschaft von ihren Figuren eher fernhalten, eine Art Distanz wahren, denn irgendwie kam man niemandem wirklich nahe. Was, wenn es um Vater Pavel ging, mir aber ganz recht wahr, denn selten habe ich jemanden "unsympathischeres" - und das ist nett ausgedrückt - erlebt.

Sprachlich merkt man den österreichischen Hintergrund durchaus, aber wozu gibt es Google?! Und mit 225 Seiten ist das Buch dazu sehr übersichtlich gestaltet und innerhalb kürzester Zeit durchgelesen.

Alles in allem: eine interessante Familiengeschichte, die leider nie ganz in die Tiefe geht, teilweise trotz des geschichtlichen Hintergrundes (der immer wieder eher angedeutet wird und definitiv ein bißchen Vorwissen oder aber den Willen zu ein wenig zusätzlicher Recherche erfordert) eher dahinplätschert, letztlich aber auch nicht weh tut!