Jeder macht Seins

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daffodil Avatar

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Episoden aus dem Leben einer getrennt lebenden Familie. Pavel Prochazka, „stattlicher“ Mann, der nach erster Ehe eine wohlhabende Frau sucht und sogar findet. Nachdem er seine frühere Gattin mit vier Kindern und Schulden verlassen hat. Emma, eben jene Frau, arbeitet Schulden in einem Davoser Hotel ab, musste ihre Kinder irgendwie unterbringen. Sohn Alfred zum Beispiel kommt in die NAPOLA, die für ihn völlig unpassend ist. Helga, erst im Kloster, später arbeitet sie in einer Blindenanstalt. Die Zwillinge leben bei der Großmutter. Sehnsüchtig schreibt Lotte Briefe über das Leben daheim. Durch das Erwähnen von scheinbaren Nebensächlichkeiten bekommt der Leser ungefähre Vorstellungen vom Leben in den Kriegsjahren.
Ursula Wiegele zeichnet ihre Figuren differenziert, aber es sind keine ungewöhnlichen Lebensläufe. Zeitgeschichtliche Hintergründe werden mehr so nebenbei eingebaut.
Auch im zweiten Teil geht es um einen Lebensabschnitt. Helga erzählt, es liest sich fast wie ein Bericht über eine andere Person. Ihre Gefühle der Verlassenheit, des Ungeliebtseins allerdings treten deutlich zutage.
Wesentlich mehr hatte ich von dieser Familiengeschichte erwartet, die Vorschau hat mich neugierig gemacht. Die Handlung zog sich, die Figuren wirken unecht. Leider nicht meins.