Fesselndes Leseabenteuer mit Schloss, Fluch, Schatz, Gefahr, Gänsehaut und viel Witz

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gluexklaus Avatar

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Der 16. Juli, der letzte Tag vor den Sommerferien hätte so ein schöner Tag für die fast elfjährige Malvina Moorwood werden können, aber er entwickelt sich leider stattdessen zum schlimmsten Alptraum ihres Lebens. Denn Malvina erfährt, dass ihre Familie das alte Familienschloss Moorwood Castle verkaufen möchte, das immer weiter zu zerfallen droht und dessen Renovierung die finanziellen Verhältnisse der Moorwoods übersteigt. Das Schloss aufgeben, in dem Malvina ihr gesamtes Leben verbracht hat und das sie über alles liebt? Das darf auf gar keinen Fall passieren. Malvina und ihr Freund Tom suchen einen Weg, Moorwood Castle zu retten. Ihre Bemühungen führen sie in ein unglaubliches Abenteuer mit Geistern, einem Familienfluch, einem Schatz und ganz viel Gefahr...

Autor Christian Löffelbein schildert das Geschehen aus der Sicht der Hauptfigur Malvina Moorwood. Er schreibt in Ich-Form gut verständlich, kindgemäß und ziemlich humorvoll. Julia Christians hat die Illustration der Geschichte übernommen, ihre schwarz-weiß Bilder sind sehr charakteristisch und individuell. Die Gefühle der Figuren lassen sich auf den Illustrationen ganz klar erkennen, da mussten wir oft ziemlich schmunzeln über die treffenden Gesichtsausdrücke, die kleinen gezeichneten Totenköpfe hingegen sind wirklich zum Gruseln.
Absolut gelungen ist die gesamte äußere Aufmachung: Das hochwertig gestaltete Buch macht mit der goldenen herausstechenden Schrift auf dem Titel, den Abbildungen von Malvina und ihrem Hund Poldi im Zentrum und dem nebelverhangenem Moorwood Castle, eingerahmt von Totenkopf und Rabe, ganz schön was her. Ein Buch, das sicher alle Leser ab neun Jahren gerne in die Hand nehmen und erstmal ausgiebig bewundern werden. Da der Text recht umfangreich ist, erfordert er von den Lesern schon etwas Übung, Disziplin und Motivation. Zum Vorlesen ist die Geschichte auch schon für jüngere Kinder ab sechs, sieben Jahren mit guten Nerven und Ausdauer beim Zuhören geeignet.

Malvina ist eine wunderbare Hauptfigur. Sie ist mutig, abenteuerlustig, emotional, cleverer als sie denkt, sehr humorvoll, ziemlich willensstark und dickköpfig. Meinen Kindern und mir war das Mädchen auf Anhieb sympathisch. Ihr Freund Tom wirkt etwas „nerdig“, liebt Knobeleien und Computerspiele, besucht freiwillig einen Lateinclub und lehnt sportliche Betätigung grundsätzlich ab. Während Malvina eher spontan und intuitiv an Aufgaben herangeht, denkt Tom ganz genau nach. Insofern ergänzen sich Malvina und Tom ziemlich gut. Dass zwischen den beiden ungleichen Kinder auch mal die Fetzen fliegen ist selbstverständlich und macht die Freundschaft der beiden sehr glaubwürdig. Die anderen Figuren sorgen immer wieder für Komik und skurrile Momente: Malvinas ältere Zwillingsschwestern, die über weite Strecken Elfenkostüme tragen, Toms Polizistenvater mit seiner Vorliebe für Tomatenwitze oder Malvinas Tante Frieda und ihr Hang zum Spiritismus. Insgesamt eine wirklich sehr unterhaltsame Personenauswahl.

Was für eine superspannende Handlung! Alles dreht sich um die Frage, ob es Malvina und Tom gelingen wird, das Schloss im Familienbesitz zu belassen. Aber dass ihre Anstrengungen in einem sehr gefährlichen, hochspannenden Gruselabenteuer enden werden, hätten die beiden vermutlich selbst nicht erwartet. Die Geschichte ist definitiv nichts für schwache Nerven und zart Besaitete, immer wieder enden Kapitel mit einem Cliffhanger, häufig werden die Leser von den neuen Entwicklungen überrascht. Das Ende ist in sich abgeschlossen und stimmig. Die Geschichte hat uns so gut gefallen, dass wir gerne wissen wollen, wie es mit Malvina und Co weitergeht, die sich etwas Ruhe bis zum nächsten Band aber durchaus verdient haben. Unterm Strich: Eine absolut fesselndes, nervenaufreibendes Buch mit viel Grusel und Witz für Jungen und Mädchen, die lange Texte nicht scheuen. Klare Leseempfehlung!