Anders als erwartet

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tänja_radi Avatar

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"Man muss auch mal loslassen können" wurde angekündigt als ein Roman mit "urkomischem schwarzem Humor". Auch der Plot ist vielversprechend, drei Frauen, deren Selbstmordversuche nicht klappen und die sich deshalb als Geiseln aufdrängen.

Das Cover ist toll! Noch besser, wenn man es aufklappt, darin befindet sich nämlich eine gelungene bebilderte Kurzbeschreibung der Protagonisten. Aus deren Sicht wird auch die Geschichte abwechselnd erzählt. Die Charaktere sind sehr unterschiedlich, und extrem überspitzt und klischeehaft geschrieben. Bein manchen war das großartig, bei anderen fand ich es doof.

Für mich reicht es allerdings nicht aus, dass ein Buch Suizid als Thema hat, um als schwarzer Humor durchzugehen. Tatsächlich hat dieser Roman für mich mehr von einem Heimatfilm. Es ist schon lustig, aber sehr brav lustig. Schwarzer Humor muss bissig und fies sein. Das findet man in diesem Buch nicht und das fand ich schade.

Auch bietet die Storyline viel Potential für Verwicklungen und Wirrungen. Diese Möglichkeiten hat die Autorin für mich aber zu wenig ausgekostet. Auch das war sehr schade.

Schön sind dafür die vielen eingestreuten Lebensweisheiten. Am besten gefiel mir auf Seite 62: "Ein jeder glaubt doch, dass das Leben ein gemütlicher Spaziergang ist. Und in Wahrheit ist es immer ein Hindernislauf."

Insgesamt ist das Buch als leichter Unterhaltungsroman mit liebenswerten Protagonisten zu empfehlen. Wer wie ich auf tiefschwarze Komödien steht, wird eher enttäuscht sein.