Ein Hoch auf das Leben...

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annabelle Avatar

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Sie treffen sich im Warteraum von „Dare – it“. Einer Beratungsstelle für Menschen in Krisensituationen, die verzweifelt genug sind, um sich Hilfe zu holen. „Wage es“ klingt in diesem Zusammenhang fast ironisch, denn die drei Frauen, die hier aufeinandertreffen, wagen nur noch den Freitod.
Charlotte, die seit Jahren an einem Roman geschrieben und dabei sich und das Leben vergessen hat. Und die nun nach einer Krebsdiagnose und ohne Krankenversicherung keinen anderen Ausweg sieht. Wobei sie sich hier eher nach „todsicheren“ Methoden des Suizids erkundigen will.
Wilma, die resolute Kneipenwirtin, der das Nichtraucherschutzgesetz in Gaststätten zum Verhängnis geworden ist und die ihre Konzession verloren hat. Sie möchte hier mit ihrem Freitod aktenkundig werden, um ein Statement zu setzen.
Jessy, die jüngste in der Runde, kann mit ihrem gebrochenen Herzen nicht weiterleben. Und überhaupt läuft alles in ihrem Leben schief, einmal Milieu, immer Milieu. Dabei steht ihr nur ihre bislang unbekannte Hochbegabung im Weg.
Da es mit einer Beratung an diesem Abend ihres Kennenlernens nichts wird, beschließen die drei Frauen, sich zusammenzutun und gegenseitig zu helfen.
Doch die Schutzengel arbeiten zu gut, alle Versuche scheitern. Die Tabletten waren falsch dosiert, für das Springen von der Brücke fehlte der Mut.
Bis sich eine neue Möglichkeit ergibt…. Die Frauen werden zufällig Zeuge eines Tankstellenüberfalls und drängen sich den Ganoven als Geiseln auf, mit dem Hintergedanken, dass diese sie einfach erschießen.
Doch die beiden Täter sind mit der Situation überfordert, so wie sie es schon mit dem Überfall gewesen sind.
Ralle, der Elektromeister, der den technischen Fortschritt verschlafen hat und nun keine Aufträge mehr bekommt. Und Moritz, der Sohn wohlhabender Eltern, dessen Stottern ein großes Handikap für ihn darstellt.
Die beiden scheinen nicht minder gescheitert wie die drei Frauen. Ihr Überfall mit Spielzeugpistolen war so dilettantisch, dass sie sich sogar vom jungen pickeligen Angestellten haben über´s Ohr hauen lassen.
Nun sitzen die fünf mehr oder weniger unfreiwillig im Fluchtauto und tauchen gemeinsam in einer einsamen Waldhütte unter. Und nun beginnt die eigentliche Geschichte um Leben, Liebe, Freundschaft und Gemeinschaft. Dass man im Leben alles schaffen kann mit den richtigen Menschen an der Seite.
Monika Bittl schreibt diese Geschichte mit viel Humor und Witz und nötigem Ernst.
An manchen Stellen wirkt sie allerdings ein bisschen zu glatt und konstruiert. Das Ende ist natürlich sehr schön… alles ist gut. Und das ist auch gut so.
Mir hat der Roman sehr gut gefallen. Wobei das Buch doch ein Stück weit als Lebensratgeber daherkommt. Titel und Cover sind sehr gut gewählt und gestaltet. Man erwartet als Leser vielleicht ein „nur“ lustiges Buch. Gefallen hat mir auch die Quellenangabe am Ende.
Auch wenn ich das Buch stellenweise etwas langatmig fand und es eher ein Ratgeber bzw. Mut-mach-Buch ist, empfehle ich es gerne weiter.