Enttäuschend

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Man muss auch mal loslassen können, Satire von Monika Bittl, 272 Seiten, erschienen im Knaur Verlag.
Wie drei Frauen es nicht schaffen ihrem Leben ein Ende zu setzen.
Charlotte, Wilma und Jessy haben beschlossen, sich umzubringen. Dass dieses Vorhaben nicht so einfach ist, auch wenn man es gemeinsam plant, müssen die drei bald einsehen. Bei ihren vergeblichen Versuchen, stoßen sie auf zwei glücklose Männer, die ebenso dilettantisch versuchen einen Raubüberfall zu unternehmen. In der Hoffnung von den Räubern getötet zu werden, drängen sie sich als Geiseln auf. In einer einsamen Waldhütte, beginnt das Chaos.
Die Geschichte ist in kurze, knackige Kapitel aufgeteilt, jeweils mit einem fett gedruckten, vergrößerten Buchstaben beginnend. Jedes dieser einzelnen Kapitel ist in auktorialer Erzählform aus der Perspektive eines jeweiligen Charakters geschrieben, der in der Überschrift hervorgehoben wird. Dadurch werden am Anfang die handelnden Personen gut vorgestellt und die Ansichten der Charaktere werden verdeutlicht. Besondere Ausdrücke und Phrasen erscheinen kursiv gedruckt und heben sich dadurch vom übrigen Text ab.
Dieses Buch hat mich leider nicht gefallen, zu Beginn war ich mehrfach versucht, die Lektüre einfach abzubrechen, es konnte mich weder fesseln noch spannend unterhalten, humorvoll, bzw. lustig fand ich das Geschriebene auch nur ganz selten. Da es sich um ein dünnes Buch handelt, habe ich mich sozusagen, weiter durch die Geschichte „gequält“.
Mein Lieblingscharakter war Wilma, die schon etwas ältere, resolute Wirtin, der wegen Verstoß gegen das Nichtrauchergesetz, die Konzession für ihre Wirtschaft entzogen wurde. So ihrer „Lebensaufgabe“ beraubt, will sie, auch um ein Exempel gegen das Gesetz zu statuieren, aus dem Leben scheiden.
Charlotte, ihren Grund für den gewählten Freitod kann ich noch am ehesten nachvollziehen, ein höchst aggressiver Bauchspeicheldrüsenkrebs.
Und zuletzt Jessy, jung, schön, klug aber megagaga. Die, die Liebe ihres Lebens, Jossip, in ihrem tollen Boxspringbett beim Seitensprung erwischt. Diese Figur konnte ich am wenigsten leiden, ihr Argument zum Suizid kann ich überhaupt nicht verstehen. Ihre vulgäre Ausdrucksweise, war mit der Grund warum ich die Lektüre abbrechen wollte, ihre Aussagen strotzten nur vor derben Ausdrücken, wie bitch shit usw., ich bin in der Richtung nicht unbedingt empfindlich, aber ihre Sätze strotzten nur so davon. Sie ist aber die Figur, die sich im Verlauf der Geschichte am meisten weiterentwickelte.
Ralle war auch noch ein guter Typ, Handwerker, der die häuslichen Angelegenheiten gerne seiner Gattin Gabi überlässt, denn er bringt ja schließlich das Geld ins Haus. Als das Geld langsam knapp wird beschließt er eine Tankstelle zu überfallen.
Und zum Schluss noch Moritz, der mir auch unsympathisch war, ein Stotterer, rhetorisch versiert aber nur schriftlich. Der gegen den Kapitalismus und gegen seine reichen spießigen Eltern ankämpft. Ein weiterer Grund der mich gelangweilt hat, seine ausschweifenden politischen Ansichten. Die politischen Themen fand ich auch äußerst unpassend zum Plot.
Keine Spannung vorhanden, voraussehbares Happy End, weder witzig, eher „komisch“, unnötige Längen, politisches Gerede, dilettantisch verübte Verbrechen, die nie aufgeklärt, bzw. geahndet wurden, was für mich absolut nicht nachvollziehbar ist.
Ein guter Satz, den ich mir merken will: „Sterben kann gar nicht so schwer sein, das hat bisher noch jeder geschafft“. Deshalb, auch wegen des netten Covers, hier von mir 2 von 5 Sternen.