Man muss auch mal loslassen können

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gelinde Avatar

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Man muss auch mal loslassen können, von Monika Bittel

Cover:
Herrlich schräg und genau passend zum Buch.

Inhalt:
Charlotte, Wilma und Jessy sind fest entschlossen, ihrem Leben ein Ende zu setzen. Nur geht dabei ständig etwas schief.
O-Ton: Wir haben da ein Problem mit unseren Schutzengeln, die arbeiten zu gut!
Als sie sich an der nächsten Tankstelle mit genügend Alkohol eindecken wollen, um sich Mut anzutrinken, laufen sie den beiden Möchtegern-Gangstern Moritz und Ralle direkt in die Arme.
Und damit nimmt ihr Vorhaben eine rasante Kehrtwendung an.

Meine Meinung:
Eine Geschichte die mich auf eine ungewöhnliche Achterbahn geschickt hat.

Der Einstig ist sehr witzig (teilweise makaber und voll schwarzem Humor) und ganz viel Situationskomik. Ich hatte mehrmals laute Lachattacken.
Die drei Frauen werden super charakterisiert. Sie sind alle jeweils ganz besonders eigenwillige und eigenartige Charaktere und grundverschieden.
Trotzdem stimmt die Chemie irgendwie sofort.

Dann kommt der Mittelteil.
Hier begann dann das Ganze sich zu oft im Kreis zu drehen, es wiederholte sich ziemlich viel und es wurde irgendwie zäh und ich dachte mir: ja, das weiß ich jetzt schon.
Vor allem Moritz mit seinem politischen „Gelabere“ und Jessy mit ihrem „son of a bitch“, ging mir irgendwann echt auf die Nerven.
Das war auch der Teil in dem ich es kurz zu überzogen, zu abgehoben, zu lächerlich und verrückt hielt.

Doch dann kam der Teil der das Ruder (für mich) wieder total herumschwenkte.
Jetzt war es so verblüffend weise, dabei immer noch voller Humor.
Ja es war echt erstaunlich die Gedankengänge und Wendungen in den Gedanken und Gesprächen der Protagonisten mit zu verfolgen.
Das Ende war dann einfach wunderschön.

Ein paar Sprüche aus dem Buch möchte ich zitieren, alle geht nicht, es sind zu viele gute:
-Und schöne Grüße an deinen guten Charakter, falls du ihm jemals wieder begegnest.
-Ich würde zwar die gleichen Fehler wieder machen, aber ein bisserl früher, damit ich mehr davon habe.
-Wenn du das noch langsamer machst, passiert es rückwärts.
-Sterben kann gar nicht so schwer sein, das hat bis jetzt noch jeder geschafft.

PS: Die Vorstellung der Protagonisten vorne in der Klappe ist genial.

Autorin:
Monika Bittl, geb. 1963 in einem kleinen Dorf im Altmühltal, hat Germanistik und Psychologie studiert. Seit 1992ist sie freie Autorin.

Mein Fazit:
Toller Einstig, etwas schwächelnder Mittelteil (für mich), brillantes Ende.
Am Ende siegt die Freundschaft, und das Schöne im Leben wird erkannt.
Dazu super Sprüche die ich leider hier gar nicht alle wiedergeben kann.
Für den Mittelteil ziehe ich einen Stern ab, aber ein Buch für das ich auf jedenfall eine Lese und Kaufempfehlung gebe.