Übertrieben konstruierte Geschichte

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mianna Avatar

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Charlotte, Wilma und Jessy sind ihrer Leben müde. Es gibt nichts wofür es sich zu Leben lohnt. Als sie sich in einer Beratungsstelle begegnen, beschließen sie ihre Leben gemeinsam zu beenden. Doch letztendlich kommt alles ganz anders. Sie werden sogar noch in einen Tankstellenüberfall involviert.

Die Autorin Monika Bittl hat sich große Mühe gegeben, drei unterschiedliche Frauen in scheinbar ausweglosen Situationen darzustellen. Alle drei sind auf ihre Art sympathisch, jedoch eher oberflächlich beschrieben und zu konstruiert. Es ist schwer nachzuvollziehen, wie die drei darauf kommen, dass der letzte Ausweg der „Freitod“ sein soll. Es geht um Verzweiflung und Orientierungslosigkeit, jede der drei Lebenslagen für sich ist mit existenziellen Fragen verbunden. Bittl ist es gelungen Gemeinschaft als Lösung für existenzielle Notlagen darzustellen und gibt ihrem Roman damit eine lebensbejahende Aussage.

Als ob dies inhaltlich nicht schon genug wäre, geht es nebenbei um gesellschaftliche Umbrüche, konkret um linke und rechte Gruppierungen, die Abgrenzung zwischen Afd und anderen Parteien. Der Autorin wirkt zu angestrengt dabei diese beiden bedeutenden und umfangreichen Themen irgendwie unterzubringen. Letztendlich kommen beide Themen dabei zu kurz.

Das Lesen des Buches ist anstrengend. In dem Versuch die Charaktere möglichst realistisch darzustellen und voneinander abzugrenzen hat Bittl es übertrieben. So fällt Jessy mit ihrer anstrengenden und übertriebenen Ausdrucksweise auf, sagt ständig „holy shit“ und „Son of a Bitch“. Der Roman ist wenig unterhaltsam, trotz vereinzelter Situationskomik und schwarzem Humor. Das Buch hat viele Längen, die Handlung ist platt und vorhersehbar. Am Ende wird alles gut, gleichzeitig verliert das Buch dabei seine Aussagekraft.

Insgesamt eine stark konstruierte Geschichte, in der zu viel untergebracht wurde. Langatmig, flach und wenig unterhaltsam.