Ein Sommertag Ende der 1990er voller Freundschaft, Liebe, Hass, Eifersucht und Selbstbehauptung

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Pascal ist 15 Jahre alt und der Protagonist sowie Ich-Erzähler im Roman „Man vergisst nicht, wie man schwimmt“ von Christian Huber. Er lebt im beschaulichen Bodenstein im Osten Bayerns. Ein einziger Tag Ende August im Jahr 1999 hat sein Leben verändert. In der Retrospektive erinnert er sich an die Einzelheiten und machte mich als Leserin neugierig darauf, wie es dazu kam, dass sich an diesem Tag eine Liebe entwickelt, eine Freundschaft in Frage stand und es zu einem menschlichen Ende kam. Doch die Geschichte birgt noch mehr Geheimnisse und erst zum Ende hin erklärt Pascal, warum er Krüger genannt wird, obwohl das nicht sein Nachname ist und wie es dazu kam, dass er nicht mehr schwimmt und sich nicht verlieben darf.

Es ist ein heißer Tag in den Sommerferien an dem Pascal von seinem Freund Viktor geweckt wird, sonst wäre er weiter einer seiner Lieblingsbeschäftigungen, dem Schlafen nachgegangen. Außerdem träumt er gerne und schreibt Geschichten, oft mit realem Bezug, in ein Notizbuch. Als ihm sein Rucksack, in dem er die Kladde aufbewahrt, im Laufe des Vormittags abhandenkommt, versucht er diesen zurück zu erhalten und macht dabei Bekanntschaft der etwa gleichaltrigen hübschen und mysteriösen Jacky. Die beiden und Viktor verleben einen unvergesslichen Tag, der das Leben von Pascal umkrempelt.

Christian Huber beschreibt zunächst den Beginn eines normalen Alltags in den Ferien der zwei Freunde. Dabei baut er ein typisches Feeling für einen Tag am Ende des vorigen Jahrtausends auf in Bezug auf Kleidung, Ernährung und Freizeitgestaltung von Jugendlichen sowie der von ihnen gehörten Musik. Am Ende des Buchs findet sich eine Trackliste und ein Barcode zu den Songs, die in der Erzählung Eingang finden.

Mit dem Kennenlernen von Jacky muss Pascal sich mit bisher unbekannten Gefühlen auseinandersetzen. Jacky ist Artistin und ihre Geschicklichkeit fasziniert Pascal. Durch sie lernt er eine geschlossene Gruppe kennen, die nach eigenen Regeln lebt, in der Vertrauen alles ist. Er fühlt sich von ihr angezogen, aber aufgrund seiner Prinzipien hält er sie auf Abstand. Man kann nur ahnen, wie viel Kraft ihn das kostet.

Die Figuren sind abwechslungsreich gestaltet. Der Autor zeigt anhand von Viktor und Pascal wovon eine Freundschaft getragen wird. Die beiden Jugendlichen sind auf dem Weg, sich selbst zu finden und danach, welche Werte wirklich wichtig und richtig sind.

Der Roman „Man vergisst nicht, wie man schwimmt“ von Christian Huber ist ein Buch über das Erwachsenwerden. Es nahm mich mit zu einem heißen Sommertag Ende der 1990er, der gefüllt ist mit Freundschaft, Liebe, Hass, Eifersucht und Selbstbehauptung. Der Schluss der Geschichte hat mir zugesagt. Das Buch passt prima zum Sommer, lässt sich aber auch zu jeder anderen Zeit lesen. Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung.