Geschichte mit Potenzial - noch nicht ausreichend genug lektoriert.

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prosanova Avatar

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Grundlegend fand ich das Buch recht gelungen. Die Figuren waren relateble; schnell zugänglich und mit dem nötigen Maß an Immersionspotenzial.
Für alle, die einen leichten, nicht besonders anspruchsvollen Leseflow im Sommer oder Frühjahr haben möchten, kann ich dieses Buch empfehlen.
Für geübte Leser- oder welche, denen kleine Ungereimtheiten direkt auffallen; sollte man vielleicht doch lieber die Finger von lassen.

Grundlegend kann man dem Autoren Talent und ein Gespür für Figurengestaltung attestieren - die Einfachheit mit der er hier gute Bilder projiziert, lässt sich am ehesten am Beispiel des Fingerschnippsers (Schnippsinger) aufzeigen. Manchmal finden sich aber auch Ungereimtheiten, die mit einem genauen Lektorat hätten verhindert werden können.
Diese Ungereimtheiten finden sich sowohl auf sprachlicher als auch auf dramaturgischer Ebene.

Sprachlich: Immer wieder findet sich eine Wortwahl, die nicht recht zum Inventar des Protagonisten oder der Situation passen will.
Plot: Zuweilen scheint mir das ganze nicht besonders glaubhaft. Als die beiden Jungen dem mysteriösen rothaarigen Mädchen begegnen, brauchen sie gefühlt 50 Seiten um zu kapieren, dass sie zu dem Wanderzirkus vor den »Toren der Stadt« gehört, obwohl sie bis dato bereits zweimal an Plakaten des Zirkus vorbeigekommen sind und mehrmals erwähnt wurde, dass doch lediglich 2000 Leute in diesem Kaff leben und jeder jeden kennt. ! und 1 zusammenzählen scheint ihnen da dann nicht zu gelingen.

Abgesehen von diesen Feinheiten ein wirklich netter Text.
3,5 / 5 Sternen.