Unbedingte Leseempfehlung

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bücherfreund54 Avatar

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Nach Benedict Wells „Hard Land“ und Ewald Arenz‘ „Der große Sommer“ legt nun Christian Huber mit „Man vergisst nicht, wie man schwimmt“ einen weiteren großen Coming-of-age -Roman vor. Und es fehlt nichts, was zu diesem Genre gehört: Das Zeitkolorit (hier die 90er Jahre) und die Themen Außenseiter, Freundschaft, erste Liebe.
Gleich zu Beginn des Romans werden die Themen in aller Kürze angedeutet:

Damals, an diesem 31. August 1999. Da sind wir.
Jacky. Viktor. Ich.
Eine Freundschaft.
Eine Liebe.
Und ein Tod.
Und das ist die Geschichte.

Huber bereitet diese Themen auf sehr spannende Weise auf. Pascal, von allen Krüger genannt, hat in seiner Jugend ein traumatisches Erlebnis, das dem Leser angedeutet, über das er aber erst im Verlaufe der Handlung aufgeklärt wird, dramaturgisch geschickt im Zusammenhang mit Pascals erstem Liebeserlebnis. Seine Freundschaft mit Viktor wird auf eine harte Bewährungsprobe gestellt und auch die Beziehung zu Jacky ist großen Belastungen ausgesetzt. Wenngleich die äußere Handlung zuweilen etwas unrealistisch wirkt: die Probleme der Jugendlichen sind nachvollziehbar, aus dem Leben gegriffen.
Für jeden Romanschreiber stellt sich das Problem, ein befriedigendes Ende zu finden (der erwachsene Pascal ist Schriftsteller und hat bei seinem neuesten Roman genau dieses Problem, wie der Leser im Epilog erfährt). Huber ist es überzeugend gelungen, dieses Problem zu lösen. Der Romantitel „Man vergisst nicht, wie man schwimmt“ deutet ein optimistisches Ende an, aber es ist durchaus vielschichtig, mehrdeutig.
Unbedingte Leseempfehlung!