"Manchmal müssen sich Menschen voneinander entfernen, um zu spüren, wie sehr sie sich brauchen."

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blomster78 Avatar

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Maribeth Klein, 44, berufstätige Zwillingsmama, hat einen Herzinfarkt und eine anschließende Bypass-Notoperation. Nach kurzem komplikationslosem Krankenhausaufenthalt ist sie mit dem häuslichen Alltag und dem Verhalten der sie umgebenden Familie und Freundin überfordert. Sie packt ein paar ihrer Sachen und geht.

Mich hat beim Lesen die ganze Zeit die Frage beschäftigt, ob Maribeth einen Weg zurück zu ihrer Familie finden wird und wenn ja: Wie sieht der aus? Kann es für eine solche Situation eine „gute“ Lösung geben? Eine, mit der alle Beteiligten zurechtkommen?
Meiner Meinung nach ist dieses Problem von der Autorin Gayle Forman gut gelöst worden. Es wird nicht alles bis ins letzte Detail aufgelöst (obwohl manche Themen im Verlauf der Handlung recht viel Platz einnehmen (z.B. die Adoptionsgeschichte)), aber das tut der Sache an sich keinen Abbruch.

Das Buch transportiert einige Wahr- und Lebensweisheiten ohne belehrend zu wirken. Der Schreibstil ist flüssig und gut lesbar, wenngleich auch ohne hohen literarischen Anspruch. Einzig der manchmal doch etwas konstruiert wirkende Handlungsablauf hat mich etwas gestört; grundsätzlich kann ich mir ein solches Szenario vorstellen (Mutter verlässt die Familie), aber die guten Zufälle (fürsorglicher Arzt, der zum Freund wird, aufgeschlossene WG in der Nachbarwohnung, Adoptionsrecherchefrau die zur Freundin wird etc.) empfinde ich als unrealistisch in dieser Häufung/Konstellation. Auch das Verhalten/Wesen von Jason gegen Ende macht diese Geschichte zwar „rund“, ist aber meiner Meinung nach nicht besonders realistisch.

Da mich dieses Buch kurzweilig unterhalten hat, kann ich über die eine oder andere o.g. kleine Schwäche getrost hinwegsehen.