Wie weiß ich, dass Du mich liebst ?

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Die Rose auf dem Cover ist wirklich irreführend, denn die Heldin Maribeth Klein ist alles andere, als auf Rosen gebettet. Maribeth lebt in New York, hat vierjährige Zwillinge, einen berufstätigen Mann und arbeitet Vollzeit in einer Zeitschriftenredaktion. Der Tag scheint nie genügend Stunden für all die zu erledigenden Aufgaben zu haben. Deshalb hat Krank sein keinen Platz auf ihrer To-Do-Liste. Als bei einer Kontrolluntersuchung ein Herzinfarkt festgestellt wird und eine Notoperation gemacht werden muss, gerät Maribeths Leben aus der Balance. Ihr wird klar, dass ihr Leben endlich ist und stellt ihr bisheriges Dasein und die Liebe ihres Mannes in Frage. Fluchtartig verlässt sie die gemeinsame Wohnung und steigt in den Zug nach Pittsburgh. Dort versucht sie wieder zu sich Selbst zu finden, lernt nette neue Leute kennen und findet einen neuen Arzt, dem sie vertraut. Zuhause scheint sie niemand zu vermissen. Keiner, der nach ihr sucht. Voller Wut schreibt sie ihrem Mann ein Mail. Finden die Eheleute wieder zusammen ? War und ist da noch Liebe ?
Das Buch hat mich sehr berührt. Ich glaube, dass sich jede berufstätige Mutter in der Person Maribeth zu Beginn des Romans wiederfinden kann. Maribeth ist in ihrem Verhalten und Gefühlen vollkommen glaubwürdig. Ihre Flucht aus ihrem bisherigen Leben nach dem erlittenen Herzinfarkt ist nachvollziehbar, aber ungewöhnlich, da Frauen normalerweise selten ihre Kinder verlassen. Die leisen Töne der Autorin schilden die Gefühle Maribeth sehr eindringlich, ohne auf die Tränendrüse zu drücken, was ich als sehr angenehm empfunden habe.
Der Schluss hat mich dagegen nicht so überzeugt. Das war mir zu glatt, zu schnell, zu "amerikanisch".
Als Fazit bleibt: ein toller bewegender Frauenroman, da das Buch nur die weibliche Sicht der Geschichte erzählt, ohne nach männlichen Maßstäben zu werten.