Futter für Herz und Hirn

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phoebe caulfield Avatar

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Nachdem Bernadine Evaristo in 2019 mit ihrem Buch „Girl, Woman, Other“ als erste person of colour den renommierten Booker-Preis gewann, wurde sie auch einem breiteren Publikum bekannt.

Mit „Manifesto“ erzählt sie nun in sieben Kapiteln über ihren Weg bis zu diesem Ereignis und die Leser erfahren, was und wer ihren Weg geprägt und begleitet hat. Und wow, war das spannend, eindringlich und unterhaltsam!

Und auch wenn ich bereits einige Bücher von Evaristo begeistert gelesen habe, hätte ich dieses fast nicht zur Hand genommen. Das lag an dem etwas komischen deutschen Untertitel „Warum ich niemals aufgebe“, was für mich eher nach Lebensratgeber o.ä. klang. Im Englischen lautet der Untertitel es „On never giving up“, was sich eher übersetzt mit „Über das Nicht-Aufgeben“, was einfach einen ganz anderen Ton hat und ich persönlich weitaus passender gefunden hätte.

Die sieben Kapitel sind betitelt nach den unterschiedlichen Einflüssen, Prägungen und Inspirationen wie z.B. „Kindheit/Familie/Herkunft“ oder „Einflüsse/Quellen/Sprache/Bildung“. Dies fand ich eine sehr gelungene Gliederung, weil das Buch nicht linear alle Einflüsse aufzählt und abarbeitet. Stattdessen hat jedes Kapitel wieder seine eigene Chronologie, ist aber ganz fokussiert eben auf die jeweils herausgestellten Aspekte.

Es hat mir große Freude bereitet, dieses Buch zu lesen. Das lag zum einem an dem wunderbaren und unterhaltsamen Schreibstil. Zum anderen hatte ich das Gefühl, durch die detaillierten und reflektierten Beschreibungen, Evaristo auf verschiedenen Abschnitten ihres Lebensweges begleiten zu können, neuere britische Geschichte hautnah.