Nicht nur schwarz-weiß

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milena Avatar

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Bernardine Evaristo hat erst in späten Jahren die große öffentliche Anerkennung gefunden, als sie bei der Booker-Prize-Verleihung in der Guidhall im Jahr 2019 gemeinsam mit Margaret Atwood auf der Bühne stand. Sie hat ihr Buch "Manifesto" in sieben Kapitel eingeteilt, denen eine Schlussbemerkung und ihr ureigenes Manifest über die Kraft positiver Affirmationen folgen. Um es gleich vorweg zu nehmen, nicht alle Kapitel haben mir gefallen. Interessant für ihre Anliegen einer 1959 geborenen Tochter, deren Mutter Britin aus der middle class und deren Vater aus Nigeria eingewanderter Mann der working class ist, sind die Kapitel über Herkunft und Kindheit sehr aufschlussreich, weil sie den Rassismus dieser Jahre noch viel deutlicher widerspiegeln als dies heute der Fall ist. Die Kapitel über das handwerkliche know-how als Schriftstellerin und dem Ringen zwischen Form und Inhalt sind wirklich interessant, in der Breite nur für Leser, die ebenfalls schreiben. Für die Mehrzahl der Leser denke ich, dass dies eher beiläufig ist. Schön sind die Fotografien, die es wirklich trefflich ermöglichen, sich ein aussagekräftiges Bild über das Leben und Wirken dieser sehr sympathischen Frau und Autorin zu machen. Mit der erwähnten Einschränkung ein sehr lesenswertes Buch!