Sehr unaufgeregt und offen beschreibt sie ihr Leben

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
bookloverin Avatar

Von

Als mittlere von acht Geschwistern ist sie in London aufgewachsen, mit einem Vater, vor dem sie Angst hatte und den sie, so schreibt sie, als Kind gehasst hat und einer Großmutter, die es ihrer Tochter nicht verzeihen konnte, dass sie einen schwarzen Mann geheiratet hat.
Absolut bewundernswert, dass Evaristo es geschafft hat, ihrem Vater später zu verzeihen, ihn zu verstehen und sogar wertzuschätzen.

"Es ist bezeichnend, dass wir zwar Nanas einzige Enkelkinder waren, sie aber keine Bilder von uns neben den anderen Familienfotos bei sich im Haus stehen hatte, bis auf eines von meiner ältesten Schwester, der Erstgeborenen, als noch sehr kleinem und bildhübschem Baby. Zur Erleichterung meiner Großmutter war es längst nicht so dunkel wie mein Vater. ...Und doch war uns Nana eine wunderbare Großmutter, obwohl wir ihr den Stammbaum verunreinigten."

Sehr unaufgeregt und offen beschreibt Evaristo ihr Leben, ihre Familie, ihre private und berufliche Entwicklung, ihre Beziehungen und ihre Sexualität. Sie berichtet wie sie ihre Leidenschaft fürs Theater entdeckt hat, wie sie zum Schreiben gekommen ist und letztendlich zum Booker Prize. Sie schreibt über ihre Beziehungen und wie diese ihre Kreativität beeinflusst haben. .

Sehr beeindruckt hat mich, dass sie ihrer Kreativität und dem Schreiben so viel Platz in ihrem Leben eingeräumt hat, dass sie Teilzeitjobs angenommen hat um genügend Zeit zum Schreiben zu haben und es daher als Freiheit betrachtet hat arm zu sein.

Wer hier ein politisches Buch erwartet, Kritik am System, der Gesellschaft und Politik, wird enttäuscht werden. Genau diese Erwartungshaltung der Leser an schwarze Autorinnen macht Evaristo in ihrem Buch zum Thema.

Vielen Dank an @vorablesen und den @tropenverlag für das Rezensionsexemplar