spannendes (Sach)Buch

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danib83 Avatar

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So oft kommt es nicht vor, dass ich Sachbücher lese und wenn, kommen sie oft eher trocken und, wie der Name schon sagt, sachlich rüber. Mit Manifesto von Bernardine Evaristo geht es mir aber nicht so. Das Werk liest sich wie ein spannender Roman, es ist ganz klar autobiographisch und ich konnte so vieles dazulernen und vielleicht auch ein bisschen mehr verstehen. Doch worum geht es im Buch? Bevor ich zum Inhalt komme, möchte ich noch kurz eine Passage erzählen. Während des Lesens kam mir der Name der Autorin bekannt vor – logisch, wenn man das Buch in Händen hält. Doch als ich dann beim Abschnitt fünf (Lyrik, Roman, Versroman, fusion fiction) gelandet bin, wusste ich, woher ich sie noch kenne: Auf meinem Nachtkästchen liegt seit Monaten Mr Loverman auf Englisch. Ganz klar, dass das jetzt eines meiner nächsten Bücher wird, die ich lesen will. Und die Lektüre von Manifesto hat mir auch gleich die Hintergrundgeschichte des Romans geliefert, sodass ich ihn sicher mit anderen Augen lesen werde. Und hier sind wir auch schon beim Inhalt angelangt. Nicht nur die wichtigen Stationen und Erfahrungen im Leben von Bernardine Evaristo (deren Vorname auch des öfteren ohne zweitem r geschrieben wurde) werden ausführlich und emotional beleuchtet, sondern sie erklärt auch ihr Werk, was ich sehr spannend fand. Es ist ein Buch, welches inspirieren und motivieren kann, selbst künstlerisch aktiv zu werden, nicht aufzugeben und weiterzumachen, egal, wo man gerade steht.

Das ist das Werk einer beachtenswerten Autorin, die teils emotional, teils auch sehr sachlich und faktenbegründete Aussagen über ein (ihr) Leben am Rande der Gesellschaft in Großbritannien erzählt. Es geht über Zugehörigkeiten, Emotionen, Rassismus, Ausgrenzungen, um Liebe, Durchhaltevermögen, Anerkennung. Untermalt wird das Buch durch persönliche Fotos der Autorin, die auch Ahnenforschung betreibt, um ihre Wurzeln kennenzulernen. Daneben gibt es Passagen, die wirklich witzig zu lesen sind, andere, die stark zum Nachdenken anregen.

Insgesamt besteht Manifesto. Warum ich niemals aufgebe aus 7 Kaptilen, einer Einleitung, einer Schlussbemerkung, Evaristos Manifesto, einer Danksagung und einer editorischen Notiz. Die Kapitelüberschriften sind meist 4-teilig und der Begriff fusion fiction wurde von Bernardine Evaristo geprägt.

Die Autorin selbst hat 2019 den Booker-Preis für ihren Roman Mädchen, Frau etc. bekommen und ist Professorin für Kreatives Schreiben an der Brunel University London.