Starke Frau, starkes Buch

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annamichalea Avatar

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Titel und Cover sind voll gelungen. Das O an Manifest reimt sich ja mit dem Nachnamen der Autorin Evaristo. Dadurch wirkt der Titel noch mal eindringlicher, persönlicher, eben authentischer. Das Cover ist einfach wunderbar. Ich habe mal nach dem Originalcover geschaut, das ist weit weniger ansprechend. Der direkte Blick, die Grundfarben der Kleidung, die auch im Rahmen wieder aufgegriffen werden. Direkt und klar. Hier spricht die Autorin direkt zum Leser.
Zu dem Thema schwarze erfolgreiche Frauen ist in letzter Zeit sehr viel veröffentllicht worden. Misfits von Michaela Coel und von Natasha Brown Zusammenkunft. Eine ungewohnte Häufung, vielleicht auch, weil sich das gerade thematisch gut verkaufen lässt?
Der Hauptunterschied zu den genannten Büchern liegt im Lebensalter der Autorin. Sie hat da noch ganz andere Erfahrungen gemacht als ihre Autorenkolleginnen. Oder hat sich in Wirklichkeit nichts verändert? Am meisten betroffen macht mich die Editorische Notiz am Ende des Buches. Es ist wohl tatsächlich noch notwendig bestimmte Übersetzungen von Begriffen fast schon juristisch abzusichern. Hier heisst es zum Beispiel Schwarz wird als Selbstbezeichnung verwendet, manche Begriffe können nicht korrekt übersetzt werden, da bisher keine rassistisch konnotierte deutsche Entsprechung existiert. Alleine um diese Einordnung zu verstehen habe ich lange gebraucht.
Schade, dass es heute noch immer notwendig ist auf korrekte Wortwahl zu achten und ein Gespräch, auch eine Rezension zu diesem sehr schwierigen Thema nicht möglich scheint ohne Vorwissen um eine politisch korrekte Wortwahl.