Heißer Sommer in Stockholm

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mollymoon Avatar

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„Mann ohne Herz“ ist bereits der vierte Band der Reihe des Autoren(schwestern)-Duos Grebe/Träff mit der Psychotherapeutin Siri Bergman. In den drei Vorgängerbüchern hat Siri Bergman eine eigene Gemeinschaftspraxis zusammen mit ihrer Freundin Aina in Stockholm. Der neue Fall beginnt mit dem ersten Tag ihrer Tätigkeit als Psychotherapeutin und Profilerin bei der Polizei. Sie soll psychologische Täterprofile erstellen. Die eigene Praxis musste geschlossen werden. Gleich ihr erster Fall hat es in sich. Der 49-jährige homosexuelle Promi-Antiquitätenhändler Jussi Stähl wurde ermordet.

Die 40-seitige Leseprobe beinhaltet 2 Kapitel. Im 1. Kapitel geht es um Miguel, der in ein Taxi steigt und unterwegs zu seinem Lebensgefährten Jussi ist. Miguel war zu Besuch in seiner Heimatstadt Barcelona und freut sich auf Jussi. Er betritt die Wohnung und sein erster Eindruck: es ist still und es stinkt. Er geht in Jussis Arbeitszimmer und sein Blick bleibt an der Silberschale auf dem Schreibtisch hängen, eigentlich für Nüsse und Smarties vorgesehen. Aber was sich darin jetzt befindet, lässt Übelkeit in ihm aufsteigen: ein Klumpen Fleisch in einer dunklen Flüssigkeit. Er geht weiter zum Schlafzimmer und findet Jussi im Doppelbett, auf dem Rücken liegend. Das linke Auge ist nur noch eine schwarze Masse. Miguel hebt die Decke hoch und schreit los. Dort wo der Brustkorb sein sollte, klafft ein riesiges Loch.

Kapitel 2 wird aus Sicht von Siri Bergman in der Ich-Form erzählt. Ihr erster Tag als Profilerin bei der Polizei beginnt. Sie wird von ihrem früheren Freund Vijay, der bei der hiesigen Polizei ein gutes Wort für sie eingelegt hat, empfangen. Kaum hat sie ihre neuen Kollegen kennengelernt, wird sie auch schon mit dem aktuellen Fall konfrontiert. Jussi Ståhl wurde in seiner Wohnung in Stockholm tot aufgefunden. Die Leiche hat Jussis Partner Miguel Alemany entdeckt. Ein Bild an der Magnettafel zeigt einen nackten Mann, der im Bett liegt. Um seinen Kopf herum, auf Kissen und Laken, nur Blut. Sein Brustkorb ein einziger rotschwarzen Krater. Jussi Ståhl wurde aus nächster Nähe in den Kopf geschossen. Danach wurde das Herz entfernt. Dieses wurde später im Arbeitszimmer seiner Wohnung in einer Silberschale auf Jussi Ståhls Schreibtisch gefunden.

Der zweite Teil in diesem Kapitel dreht sich um die Privatperson Siri Bergman. Gemeinsam mit Ehemann Markus und Sohn Erik wohnt sie ein Stück außerhalb von Stockholm. Dort haben sie ein ruhiges Grundstück am Wasser. Immer wieder erhält sie E-Mails von ihrer früheren Geschäftspartnerin und Freundin Aina. Und immer wieder löscht Siri die Mails ungelesen. Sie ist zutiefst verletzt und möchte nichts mehr mit Aina zu tun haben. Markus hält nichts davon, dass seine Frau die Mails zu ignoriert. Rache und Hass bringen nichts. Sie sollte verzeihen, vor allem jetzt, da Aina so krank ist ….

Die Leseprobe hat mir sehr gut gefallen. Der Schreibstil ist flüssig, spannend und verständlich. Dem Klappentext zufolge, bleibt es nicht bei dem einen Mord. Der Täter hat es auf gut aussehende und betuchte, homosexuelle Männer abgesehen. Warum wurde Jussi so grausam ermordet? Hat der Mörder einen Hass auf Schwule? Gibt es irgendeine eine Verbindung zwischen den beiden Handlungssträngen? Was ist zwischen Siri und Aina vorgefallen? Warum will Siri absolut nichts mehr mit ihrer Freundin zu tun haben? Hat es etwas mit Siris Vergangenheit zu tun, die geprägt war von Alkohol, Depressionen und Trauer? Musste deshalb die gemeinschaftliche Praxis geschlossen werden? Hat Siri und Aina gar mehr als nur Freundschaft verbunden? Versöhnen sich die beiden wieder? Bezieht Siri die ehemalige Freundin am Ende bei der Tätersuche mit ein? Hat Aina eine unheilbare Krankheit? Fragen über Fragen. Ich bin sehr gespannt auf die Antworten und möchte das Buch liebend gern vorablesen.