Klein, aber (sowas von) oho!

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
chrystally Avatar

Von

Das Buch „Ich bin Marie Curie“ aus der Reihe „Jede*r kann die Welt verändern“ erzählt die Lebensgeschichte der zweimaligen Nobelpreisträgerin Marie Curie. Der Autor schafft gekonnt den Spagat zwischen einer kindgerechten Erzählweise und einer ungeschönten, realistischen Darstellung, in der unter anderem die politische Unterdrückung von Bildung in Polen, die Armut von Maries Herkunftsfamilie und die daraus resultierenden Hindernisse für ihren beruflichen Weg und vor allem immer wieder die Diskriminierung von Frauen thematisiert werden. Es wird sehr deutlich, mit welcher Hartnäckigkeit und Ausdauer Marie Curie arbeiten musste, um ihre bahnbrechenden Entdeckungen zu machen und die verdiente Anerkennung zu erhalten. Ich habe Marie Curie schon immer bewundert – durch dieses Buch habe ich auch noch einiges über sie gelernt und bin umso mehr beeindruckt. Besonders für Mädchen* und Frauen* halte ich sie für eine unglaublich inspirierende Person. Aber auch die Unterstützung, die sie durch ihren Vater (der den Grundstein ihres Wissens legte, sie förderte und später auch die Betreuung ihrer Tochter übernahm) und ihren Mann (der für sie in seinem Beruf zurückstand) wird nicht unterschlagen. Schön finde ich auch, dass ihr Einfluss auf spätere Wissenschaftlerinnen beschrieben wird. Abgerundet wird die Geschichte mit ein paar interessanten „fun facts“. Bis auf kleine Ausnahmen ist auch die Übersetzung gut gelungen.
In den Comic-Illustrationen ist Marie Curie, typisch für die Hauptpersonen dieser Reihe, durchgehend so dargestellt, wie sie als Kind illustriert ist. Durch das Kindchenschema mit dem riesigen Kopf wirkt sie total niedlich und sympathisch und ist auch auf allen Seiten immer schnell zu finden (nur ihr Mann ist auch als Kind dargestellt, alle anderen sind „erwachsen“). Die Figuren sind ausdrucksstark illustriert und die Schauplätze aufwändig und mit Liebe zum Detail dargestellt. Etwas schade finde ich, dass die Bilder keine Informationen enthalten, die über den Text hinausgehen. Die Bilder sind in einem Sepiaton gehalten, der gut zu der Zeit um die letzte Jahrhundertwende passt, zu der das Buch spielt. Am Ende findet sich eine Seite mit Originalfotos – eine wirklich tolle Ergänzung.
Insgesamt finde ich das Buch für Kinder und Erwachsene gleichermaßen zu empfehlen. Selbst unser Sohn mit 2 Jahren guckt es schon gerne an und fragt nach dem „Marie Curie Buch“.
Disclaimer: Ich habe das Buch als kostenloses Rezensionsexemplar vom Verlag erhalten. Dies beeinflusst meine Rezension nicht.