Die Geschichte spielt in England - könnte aber auch irgendwo sonst in Europa handeln. Die Hauptprotagonistin Marigold kümmert sich rührend und fürsorglich (fast schon zu viel des Guten) um ihren Mann, ihre bereits erwachsenen Töchter, ihre alte Mutter und um ihren kleinen Laden, in dem sie an die ganze Dorfgemeinschaft Waren verkauft. Schnell wird dem Leser klar, Marigold ist krank - eine schleichende Krankheit, die die Außenstehenden und Betroffenen oft lange nicht wahrhaben wollen: Demenz. Wer selbst in seiner Familie schon Erfahrung mit Demenzkranken hat/hatte merkt, sämtliche beschriebenen Situationen sind nicht erfunden, nicht dramatisiert, nicht überzogen. Julia Woolf schreibt in einem flüssigen und sehr angenehmen Schreibstil über Ängste, Verhalten, Zurücklassen, Liebe, Familie und Zusammenhalt. Manchmal fast schon zu viel und zu ausführlich - ein bißchen weniger hätte dem Buch vielleicht gutgetan. Dieser Roman muss nicht gefüllt werden - das Thema spricht für sich.