Erinnerungen erhalten - Berührendes Familiendrama

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mel.e Avatar

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"Marigolds Töchter" ist ein sehr berührender Roman über eine ganz besondere Familie, in deren Mittelpunkt Marigold steht, da sie die Familie zusammenhält durch ihre liebenswerte Art. Sie ist Dreh - und Angelpunkt und letztendlich erhält sie vieles, was sie an Liebe investiert hat, vielfältig zurück. Es ging mir sehr nah und dieses doch recht sensible Thema Demenz ist gelungen aufgefangen. Der Vergleich, die Erinnerungen eines Menschen einem Buchregal gegenüberzustellen, ist bildlich und authentisch. Für mich ein Vergleich, der sich anfassen lässt und begrifflich wirkt. Ich habe mein Examen über Demenz geschrieben und kenne den Verfall und das Vergessen, aber hier ging mir der Vergleich mit Büchern und einem Bücherregal sehr nah, da ich es für mich begrifflich fand. Es ist wirklich sehr gelungen und gerade am Ende, wenn ein ganz bestimmtes Buch der Erinnerung aus dem Regal fällt, berührte es mich bis ins Mark. Sehr positiv zu erwähnen ist, das Marigold viele Menschen um sich hat, die sie umsorgen und immer in ihrer Nähe sind, um sie zu schützen und zu unterstützen. Es ist zunächst hier und da Nebel, der Marigold umwebt und ihr das Denken erschwert. Bis die Diagnose Demenz in ihr Leben tritt, sieht es eher nach Schusseligkeit aus, was Marigold auf ihr Alter schiebt. Gerade zu Beginn der Erkrankung ist es für den Menschen nicht greifbar und nimmt doch mehr und mehr Raum ein. Für Marigold das Glück, eine starke Familie hinter sich zu haben und Freunde, die sie unterstützen. Für mich ein sehr gelungener Roman, der Demenz nicht oberflächlich abhandelt, sondern das Drama was entsteht innerhalb der Familie und den Betroffenen selbst, mit guten Erinnerungen füllt.

Ich vergebe eine absolute Leseempfehlung an einen Roman, der mich sehr tief berührt hat, da das Hauptthema Demenz wunderbar aufgegriffen wurde. Dieses ist zwar Hauptakteur, aber auch die Begebenheiten rund um Suze, Dennis, Nan und Daisy sind sehr gelungen, denn sie beleben den Roman auf ihre eigene Art und Weise. Die Personen sind charakterlich komplett verschieden, ergänzen sich aber letztendlich ganz wunderbar. Sie müssen miteinander agieren, um Marigold einen sicheren Platz zu erschaffen. Manche Begebenheiten sind vorhersehbar und triefen vor Kitsch, dennoch war es eben das Gesamtpaket, welches diesen Roman so herrlich zu lesen machte. Es stimmt nachdenklich, wenn plötzlich viele helfende Hände benötigt werden und das "Hotel Mama" plötzlich nicht nur aus Fürsorge besteht. Hier und da standen mir Tränen in den Augen, denn meine größte Sorge war schon immer meine Kinder und meinen Ehemann zu vergessen. Wenn dieses geschehen sollte, wünsche ich mir Menschen an meiner Seite, die mich tragen und unterstützen, denn geliebt zu werden ist das höchste Gut. Der bildliche Schreibstil der Autorin macht betroffen, aber heilt auch das wunde Herz, denn viele Weisheiten, ausgesprochen durch Marigolds verstorbenen Vater, können auch ins "Jetzt" übertragen werden.

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