Traurigkeit vermischt mit Freudentränen

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liesmal Avatar

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Ein kleines englisches Dorf ist Schauplatz der Geschichte. „Marigolds Töchter“ von Julia Woolf ist erschienen im List Verlag. Das Cover mit der einzigartigen Landschaft und den blühenden Pflanzen lässt mich träumen, weil es so friedlich wirkt. Genauso geht es mir beim Lesen. Ich fühle mich von Anfang an sehr wohl, und ich liebe es, sofort mitten im Familienleben zu landen.
Marigold ist eine wunderbare Ehefrau, ihrem Mann Dennis gefällt die Arbeit als Tischler in seiner Werkstatt und er liebt seine Goldie auch nach über vierzig Jahren Ehe noch über alles. Marigolds größte Freude ist es, wenn sie sich um alle kümmern kann. Ihre jüngere Tochter Suze wird verwöhnt und ebenso fürsorglich versorgt wie ihre Mutter, die seit einiger Zeit mit im Haus wohnt. Dass ihre Tochter Daisy wieder zu Hause einzieht, macht Marigold noch glücklicher. Außerdem führt sie seit mehr als dreißig Jahren den Dorfladen. Große Geschäfte sind dort nicht zu machen, aber es ist ein Treffpunkt für viele Dorfbewohner und bietet sich an für Klatsch und Tratsch.
Julia Woolf hat nicht lange gebraucht, bis sie mich von ihrer Geschichte überzeugt hatte. Mir macht es Spaß, die Dorfbewohner kennenzulernen, die ich anhand der genauen Beschreibungen all ihrer unterschiedlichen Wesensarten direkt vor mir sehe. Natürlich ist nicht alles nur friedlich und schön, es gibt auch Neid und Missgunst und so manche Streitereien, bei denen aus einem Floh auch schon mal ein Elefant gemacht wird.
Marigold merkt irgendwann, dass etwas mit ihr nicht stimmt. Doch das, was immer klarer wird, darf nicht sein! Sie, die immer für alle anderen da war, sie kann doch nicht auf fremde Hilfe angewiesen sein!
Das Buch hat mich gepackt und durch die anfängliche Leichtigkeit habe ich es fast in einem Rutsch durchgelesen. Diese Leichtigkeit war allerdings irgendwann verschwunden und die Geschichte war nicht mehr zum Lachen und Fröhlichsein.
Ich möchte an dieser Stelle nicht zu viel verraten, aber dennoch gern zum Ausdruck bringen, wie begeistert ich von der Recherche zu dem spannenden Thema bin. Das vorbildliche Verhalten der meisten Familienmitglieder und auch der Nachbarn und Freunde hat mir so sehr gefallen (war es doch so, wie ich es in Fortbildungen gelernt hatte). Nur mit viel Herzenswärme und Liebe kann das gelingen – und Julia Woolf hat eine Geschichte mit einer wichtigen Botschaft großartig in Worte gefasst und zu Papier gebracht.
Nicht etwa die Traurigkeit, sondern genau die Herzenswärme und die Liebe, die ich beim Lesen so deutlich gespürt habe, waren der Grund für die wunderbaren Tränen, die ich über weite Strecken vergossen habe. Von Herzen gern empfehle ich dieses wunderbare Buch.