Verlorene Gedanken

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
dicketilla Avatar

Von

Marigold wurde gerne gebraucht. Bereits 30 Jahre betreibt sie ihren Dorfladen mit Poststelle. Zusätzlich ist sie im Gemeinderat, Wohltätigkeitsorganisationen und in der Kirche aktiv. Ein ausgefülltes Leben. An ihrer Seite stets ihr liebender Mann Dennis. Im kleinen Haus lebt auch noch ihre ständig nörgelnde Mutter und ihre etwas unselbstständige Tochter Suzi, die den Vorteil im Elternhaus zu wohnen geniest, als Influencerin von Ruhm und Geld träumt. Daisy, die seid Jahren mit ihrem Freund in Italien lebt, kehrt plötzlich wieder ins Elternhaus zurück. Ihre Vorstellungen hatten sich in ihrer Beziehung nicht erfüllt.
Für Marigold ein Glücksgefühl ihre Lieben um sich zu haben, doch wären da nicht diese ständigen Momente, wo etwas aus ihrem Gedächtnis verschwindet. Anfangs beginnt sie es mit dem Alter zu entschuldigen, aber bald lässen sich diese Vergesslichkeiten nicht mehr vertuschen.

„Marigold Töchter“ ist nicht nur eine Familiengeschichte. Es beinhaltet auch das Hauptthema, wie sich die Diagnose Demenz in das Leben schleicht. Welche Ängste es bei den Betroffenen, der Familie, den engsten Freunden und Mitmenschen auslöst. Diesen Prozess beschreibt Julia Woolf in unzähligen Momenten, in denen Marigold bewusst wird, dass etwas nicht mit ihr stimmt. Auch das Leben ihrer beiden unterschiedlichen Töchter nimmt einen großen Teil der Handlung ein.

Für mich war diese Thematik und die Familiengeschichte anfangs sehr interessant. Leider zog sich die Handlung derartig dahin, dass ich meinte manche Sätze dienten nur als Seitenfüller. Es zog sich für mich hin, was mir manchmal die Freude am Lesen nahm. Die Charaktere dagegen konnten mich gut erreichen. Besonders Marigolds Mann Dennis strahlte soviel Liebe gegenüber seiner Frau aus. Die Unterschiedlichkeit der Töchter sorgte für allerhand Trubel, brachte etwas Stimmung in die Handlung.
Für mich ein etwas seichter Roman, der sicher seine Liebhaber findet. Für mich dagegen wäre weniger mehr gewesen.