Zuckersüßer Roman über Demenz

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"Marigolds Töchter" von Julia Woolf ist ein zuckersüßer Roman, dessen Handlung in einem Dorf in Großbritannien spielt.

Inhaltlich geht es um die Familie Fane: Nan, die zu ihrer Tochter Marigold gezogen ist aufgrund ihres Alters, Marigold selbst, ihrem Ehemann Dennis und ihren beiden Töchtern Suze und Daisy. Daisy, die nach 6 Jahren in Italien mit einem gebrochenen Herzen zu ihrem Elternhaus zurückkehrt, bemerkt, dass in der vergangenen Zeit das Erinnerungsvermögen ihrer Mutter rapide abgenommen hat und sich dies langsam aber kontinuierlich zu einem großen Problem entpuppt, dabei hat sie genug selbst um die Ohren, ihre Trennung von ihrem italienischen Freund verarbeiten, der nicht heiraten und keine Kinder wollte, eine neue Karriere starten abseits von Mailand und ihrem Ziel zu Heiraten und Kinder zu bekommen. Während ihre kleine Schwester Suze daran arbeitet Influencer zu werden und von den Gedächtnislücken ihrer Mutter in ihrer Scheinwelt gar nichts mitbekommt und Dennis und Nan dies einfach nur auf das Alter schieben.

Stilistisch: Woolf schreibt literarisch auf hohem Niveau und sehr ausschmückend detailreich. Die Fans sind als eine perfekte, harmonische Vorstadtfamilie gezeichnet und diese Idylle kommt im Roman stark heraus. Woolf hat liebevoll jeder Person fast schon leibhaftige Charakterzüge zugeordnet und diese konsequent durch das gesamte Buch durchgezogen.

Fazit: Der romantische Roman über solch ein prekäres Thema hat mir sehr gut gefallen. Sie schreibt sehr behutsam, bedacht und mit viel Feingefühl und lebensnah über das Thema Demenz. Zudem trifft man Gentlemen wie sie in diesem Buch stehen wahrlich selten im Leben! Möglicherweise mein Favorit von 2020.