Gehaltvollere Lektüre als erwartet

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emmmbeee Avatar

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In diesem Roman wird das Leben und Lieben mehrerer Familien an der ligurischen Küste miteinander verwoben. Es gibt mehr oder weniger geheime Herzenswirrungen noch und noch. Da sind Träume und Pläne, welche das Schicksal und nicht zuletzt auch die Liebe immer wieder umstossen.
Alle möglichen Variationen zum Thema Liebe werden behandelt, mit den Augen einzelner Bewohner gesehen. Im Zentrum bewegt sich die Figur der Marina, weshalb der Titel durchaus passend gewählt ist. Immer wieder sind Rückblicke eingestreut, die das frühere Geschehen erhellen. Aber etliche Erklärungen, welche gegen Ende des Romans nachgereicht werden, scheinen mir fast an den Haaren herbeigezogen.
Die einzelnen Geschichten innerhalb des Romans greifen wie Teile eines Puzzles ineinander. Sehr interessant, wie die einzelnen Personen auf überraschende Wendungen reagieren. Die Sympathien werden dadurch manchmal umverteilt. Die meisten Personen erhalten sie schon deshalb, weil das, was sie umtreibt und handeln lässt, im alltäglichen Leben tief verankert ist.
Die Spannung gestaltet sich sehr unterschiedlich, mal eher zäh, dann schwingt sie sich wieder zum Drama auf. An manchen Stellen hätte dem Erzählfluss etwas mehr Schub gutgetan. Ansonsten: ein Schreibstil wie sprudelnde Limo, dennoch nicht unbedingt light, sondern teils mit recht viel Tiefgang.
Die vierzehn Kapitel werden jeweils von einem bekannten Schlagertitel eröffnet, dazu Infos zum Sänger oder zum Lied. Eine originelle Idee, hat doch jedes Lied einen besonderen Bezug zum folgenden Abschnitt.
Für meinen Geschmack wurden übertrieben viele italienische Vokabeln verwendet, das wirkt unnatürlich und aufgesetzt. Das sehr ausführliche Glossar (20 Seiten) mit Übersetzungen und Begriffserklärungen ist denn auch notwendig. Bei den vielen Personen geht es ebenfalls nicht ohne ein Personenregister der beteiligten Familien.
Das ansprechende Cover, eine verblasste Fotografie aus den Sechzigern über ein aktuelles Bild von heute gelegt, weist wohl auf die Vergangenheit und die mit ihr verschmolzene Gegenwart hin.
Drei beigefügte Rezepte (Fleisch, Sugo und Sorbet) laden zum Nachkochen ein. Die Fotos im Buchdeckel untermauern das Italien-Klischee. Informativer ist die Landkarte im rückwärtigen Umschlag, an der man sich geografisch orientieren kann.
Hübsch ist der Ortsname: Amato bedeutet "der zu liebende (Ort)".