Voll erwischt...

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...hatte mich die Autorin mit dieser Zeitreise ins Italien der 60er Jahre.

Schon nach wenigen Zeilen fühlte ich mich mittendrin in dieser Geschichte, spürte die temperamentvolle Atmosphäre, die typisch italienische Lebensart und war gespannt, wie es mit Nino und seiner heimlichen Liebe zu Marina, der Mutter seines Freundes, weitergehen würde. Leider musste ich beim Weiterlesen feststellen, dass Nino nur einer von vielen Figuren war und somit immer mehr an den Rand des Geschehens rückte.

In dem kleinen Küstenort Sant'Amato an der italienischen Riviera leben die Freunde Nino, Matteo und Beppe. Der Roman begleitet sie und ihre zahlreichen Familienangehörigen in der Zeit von 1960 bis 1968. Im letzten Drittel springt er zurück in die Zeit von 1944 und schildert, wie sehr die Eltern der drei Buben unter der deutschen Besatzung leiden mussten. Ganz am Schluss gibt es einen kurzen Blick auf das Jahr 1980 und ein jähes, unerwartetes Ende einer Liebesgeschichte, die schon 1960 begann, die aber nicht Ninos Liebesgeschichte war.

Es geht um ganz viele Personen in diesem Buch, zwischen deren Lebensgeschichte ständig hin- und hergesprungen wird, sodass ich froh war, immer mal wieder vorne bei der Auflistung aller Beteiligten nachschauen zu können, zu welcher Familie er/sie gehört. Was mich sehr gestört hat, waren die unzähligen Worte und Redewendungen auf italienisch, die meinen Lesefluß erheblich behindert haben. Anfangs habe ich im Glossar die Übersetzungen nachgeschlagen, doch bald war ich so genervt, dass ich es einfach sein ließ.

Trotzdem: Der Grundgedanke ist toll, die Geschichte an sich ist schön erzählt, die Schreibweise ist angenehm und lebendig und auch die Schilderung der Landschaft so eindrucksvoll, dass ich die Umgebung ständig vor Augen hatte. Auch wenn der Umschlagtext andere Erwartungen geweckt hatte, war es für mich ein lesenswertes Buch.