Zwischen Seitensprüngen und unerwiderter Liebe ging letztendlich der Flair verloren - schade

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Es ist 1960, Italien, an der Riviera, und der junge Nino ist verliebt.
In Marina. Was wunderschön wäre – es ist Sommer und Italien -, doch Marina ist die Mutter seines Freundes Matteo – und somit absolut unerreichbar.
Doch auf seine heimlichen Geschenke reagiert sie überrascht und freudig erregt. Gibt es vielleicht doch eine Chance auf eine Liebe zwischen den beiden, so gering sie auch sein möge?
Während Nino Marina anhimmelt, ist diese jedoch heimlich in Ninos Vater verliebt und so verstricken wir uns beim Lesen in eine Liebesgeschichte nach der anderen – unerwidert, erwidert und unerreichbar -, während die Protagonisten, die in jedem Kapital wechseln und sehr zahlreich sind, sich hals über Kopf ins Abenteuer stürzen, was man teilweise sogar wörtlich nehmen kann, als die junge Deutsche Reni von einem Balkon stürzt und ihre Liebesgeschichte im Hospital bei einem jungen Arzt findet, der eigentlich von keiner Frau die Finger lassen kann.

Der Anfang gefiel mir sehr gut. Ich erhoffte mir eine ähnlich dramatische Geschichte wie Lolita – nur eben umgekehrt. Doch Marina zeigt gar kein Interesse an dem jungen Nino und so finden wir uns nur in einer italienischen Telenovela wider – eingepfercht zwischen dramatischen Streitereien, ebenso dramatischen Versöhnungen und Ehebrüchen.
Das muss nicht unbedingt etwas schlechtes sein, doch leider bleibt das Niveau der Geschichte ähnlich flach und ich konnte mit keinem der vielen Protagonisten eine Bindung aufbauen, sei sie auch noch so gering. Teilweise sogar fand ich die Personen, ihren Charakter und ihr Handeln äußerst fragwürdig – nur wenige scheinen hier ihren Treueschwur ernst zu nehmen und fast wirkt es so, als könnte man ganz Italien über einen Kamm scheren (nicht in der Wirklichkeit natürlich, aber aus Sicht des Lesers).

Ich muss daher sagen, dass mich das Buch sehr enttäuscht hat. Ich verspürte keine Romantik, hatte Mitleid mit den vielen Betrogenen und Leidtragenden und war zudem sehr gelangweilt.

Es tut mir sehr leid, keine positiveren Worte zu finden, da mir das Buch als Leseexemplar zur Verfügung gestellt wurde.