Geheimnisvolles Barcelona

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regenprinz Avatar

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Carlos Ruiz Zafón gehört zu meinen absoluten Lieblingsautoren und ich finde seine Jugendbücher genauso großartig wie die Bücher für Erwachsene. Das vorneweg.

In der Leseprobe zu "Marina" entdecke ich daher viel Vertrautes - das geheimnisvolle, rätselhafte Barcelona mit seinen alten Villen, Gassen und versteckten Plätzen, dessen düster angehauchte Atmosphäre Zafón so perfekt einzufangen versteht. Ebenso wie die Gefühle des jugendlichen Ich-Erzählers Óscar, der einem wunderschönen Mädchen begegnet, weil er ihrem Vater eine seit 15 Jahren kaputte Uhr gestohlen hat - sie verwirrt ihn, gibt ihm Rätsel auf, wirkt überlegen, um dann doch wieder unerwartet auf ihn zuzukommen. Marina schleppt ihn auf einen vergessenen Friedhof mit einem seltsamen Grabstein, der scheinbar niemandem gehört, aber den regelmäßig eine Dame im schwarzen Umhang aufsucht. Leider endet die Verfolgung dieser mysteriösen Dame im Nichts und so kommt ein Geheimnis zum nächsten ...

Ja, das ist Zafón, wie ich ihn kenne und liebe. Seine Art, Atmosphäre zu schaffen und mich unaufhaltsam in seine phantastischen Geschichten hineinzuziehen, finde ich unvergleichlich. Ebenso wie die feinen Stimmungen, die seine Figuren auszeichnen - schwankend zwischen Melancholie, Trauer und dann wieder durchaus humorvollen Erkenntnissen. Ja, ich will unbedingt wissen, welches Geheimnis Òscar Drai im Dachgeschoss seiner Seele unter Verschluss hält. Und ja, ich will dieses Buch auch lesen, weil ich Zafón sprachlich schlicht brillant finde.