Das Buch muss (!) ich haben

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sillesoeren Avatar

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Was für ein fesselnder Einstieg in einen Roman - eben ein typischer le Carré! Er steigt ohne langatmiges Vorgeplänkel in die Handlung ein, beschreibt faszinierende Charaktere in einem interessanten Setting. Der starke Kontrast zwischen den beiden jungen Männern von Gestalt, Optik und Lebensumfeld ist so deutlich gezeichnet, dass ich bei der Polizei ein Phantombild zeichnen lassen könnte. Vieles erscheint noch undurchsichtig, und wie ich den Autor kenne, ist dies erst der Anfang! Es fängt mit dem Schild mit dem Text an, bei dem ich mich fragte, ob Issa stumm ist. Nein, ist er nicht, dafür aber Tschetschene. Dem Leser werden Voruteile vor Augen geführt, die Ausländer in Deutschland auch untereinander haben. Leylas Gastfreundschaft gefällt mir, hoffentlich wird sie nicht enttäuscht. Nun interessiere ich mich plötzlich nicht mehr für die Bankkrise, sondern für die Folgen von 9/11 und Tschetschenien. Nun will ich unbedingt mehr wissen: Was hat es mit Issa auf sich? Warum trägt er Folterspuren? Was bedeuten die Sachen in seinem Sack? Warum hat er Kontakt ausgerechnet zu Melik und Leyla aufgenommen? Und liegt es an Autor oder Übersetzer, dass so oft der Begriff "klappirger Junge" vorkommt?