Frauenschicksale gestern und heute

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Die Autorin Jarka Kubsova, erzählt in ihrem neuen Roman „Marschlande“ eine Geschichte über zwei Frauen, die Jahrhunderte trennen, doch der Wunsch nach Selbstbestimmung verbindet sie in der Vergangenheit wie in der Gegenwart.

Inhalt:
Im Hamburger Marschland lebt ums Jahr 1580 Abelke Bleken. Sie führt allein einen Hof, trotzt Jahreszeiten und Gezeiten. Und sie versucht, sich gegen ihre Nachbarn zu behaupten, in einer Zeit, die für unabhängige Frauen lebensgefährlich ist. Fast fünfhundert Jahre später zieht Britta Stoever mit ihrem Mann und ihren Kindern in die Marschlandschaft. Ihre Arbeit als Geografin hat sie für die Familie aufgegeben, das neue Zuhause ist ihr noch fremd. Sie unternimmt lange Spaziergänge durch die karge Landschaft, beobachtet die Natur und lernt, in Bracks und Deichlinien die Spuren der Vergangenheit zu lesen. Dabei stößt Britta auf das Leben der Abelke, auf Ausgrenzungen und Ungerechtigkeiten, die beängstigend aktuell sind. Fasziniert taucht sie tiefer und tiefer ein – und merkt, wie viel sie im Leben der anderen Frau über sich selbst erfährt.

Meine Meinung:
Die Autorin erzählt auf zwei Zeitebenen, aus Ochsenwerder, einem ländlichen Hamburger Stadtteil dem Gebiet der Vier- und Marschlande über das Leben der Abelke Bleken und fünfhundert Jahre später über Britta Stoever, die letztendlich nur der Wunsch nach Selbstbestimmung verbindet.

Vergangenheit: Die alleinstehende Gutsbesitzerin Abelke Bleken kämpft mit den Widrigkeiten ihrer Zeit um den Erhalt ihres Hofes, doch Neid und Missgunst, werden ihr zum Feind.
Um 1580 werden durch eine schwere Flut die Deiche so schwer beschädigt, dass die Bauern ihr Hab und Gut verlieren und um ihr Überleben bangen müssen. Trotz der Katastrophe, müssen die Bauern ihrer Deichpflicht nachkommen. Der Rat hat es besonders auf die alleinstehenden Bauern abgesehen, denen die Enteignung ihres Hofes, sie sich zu Nutzen wussten. Abelkes Schicksal, beruht auf wahren Begebenheiten und konnte mich sehr berühren.

Gegenwart: Britta Stoever zieht mit ihrem Mann und ihren Kindern in die Marschlandschaft. Ihre Arbeit als Geografin hat sie für die Familie aufgegeben, das neue Zuhause ist ihr noch fremd und da beginnt sie sich für ihre Umgebung zu interessieren. Britta entdeckt auf einem Straßenschild den Namen Abelkes und fängt an zu recherchieren. Je mehr sie über Abelkes Schicksal erfährt und tiefer in ihre Geschichte taucht, findet sie immer mehr Parallelen zu ihrem eigenen Leben.

Geschickt und harmonisch, verwebt die Autorin dabei beide Handlungsstränge miteinander und zeigt nicht nur das Leben der Frauen um 1580, sondern auch die in der heutigen Gegenwart.

Fazit:
Der Autorin ist ein interessantes Buch mit einem außergewöhnlichen eher sachlichen Schreibstil, der aber sehr gut zur Geschichte passt, gelungen. Die historischen wahren Begebenheiten rund um Abelke Bleken, konnten mich am meisten fesseln und gerne hätte ich sogar mehr über sie erfahren.
Von mir 4 von 5 Sternen!