Gegenüberstellungen

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kaffeeelse Avatar

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In dem Buch „Marschlande“ von Jarka Kubsova treffen das Gestern und das Heute aufeinander, wieder eine interessante Verbindung, wie schon in dem auch in diesem Jahr von mir gelesenen „Ein Geist in der Kehle“ von Doireann Ní Ghríofa. Wobei mich das Buch der irischen Autorin deutlich mehr überzeugen konnte, denn „Marschlande“ will manchmal einfach viel zu viel und die Charakterzeichnungen wirken nicht immer authentisch, sondern sind eher aufgesetzt und mit dem Zeigefinger winkend dargestellt. Was mir nicht unbedingt gefallen hat. Die Botschaft des Buches gefällt mir schon, aber nicht die Umsetzung.



Die Hauptcharaktere des im Hamburger Marschland spielenden Romans sind die im 16. Jahrhundert lebende Hufnerbäuerin Abelke Bleken und die fünfhundert Jahre später ins Marschland gezogene Mutter Britta Stoever. Die Handlung um die Bäuerin Abelke Bleken erschien mir noch gelungener und deutlich interessanter, aber das Geschehen in der Jetztzeit um die aus der Stadt zugezogene Britta Stoever ist schon sehr klischeebehaftet und auch etwas unglaubwürdig. Ich will nicht sagen, dass es das Tun der Britta Stoever nicht gibt, denn genau solche Reinfälle in der Partnerwahl und in zum Familienwohl getroffenen Entscheidungen gibt es sehr wohl. Aber es ist doch recht viel auf einmal, was in dieser Britta Stoever und ihrer Familie so alles schlummert. Da spricht wohl eine Aussage der Autorin überdeutlich mit. Es ist ja auch wichtig auf misogyne Zustände hinzuweisen und die wichtige Rolle des Feminismus zu betonen. Ja. Aber bitte etwas glaubhafter. Denn eine gewisse Authentizität macht bei der Lektüre einfach mehr Spaß.



Meine Punktevergabe beinhaltet auch eine Bewertung des wichtigen Themas, denn eigentlich tendiert dieses Buch für mich leider mehr nach den 3 Sternen. Was bei der Thematik schade ist, für mich zumindest, denn es gibt ja auch viele begeisterte Stimmen. Aber das schon erwähnte „Ein Geist in der Kehle“ spricht mich persönlich zu dieser Thematik deutlich mehr an und überzeugt mich auch mehr.