Geschichte in zwei nicht gleichwertigen Teilen

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Die Geschichte um zwei Frauenleben, fast 500 Jahre auseinander, in den Hamburger Marschlanden, hat mich zwiegespalten zurückgelassen.

Abelkes Leben, die historischen Lebensumstände und die spezielle Gesellschaft in den Dörfern am Elbdeich waren für mich beeindruckend atmosphärisch geschrieben, sehr spannend und bewegend.

Brittas Geschichte hingegen, die Abelkes Erfahrungen parallel entgegengestellt wird, konnte mich nicht so packen, bzw. hat sie mich zunehmend genervt. Die stetige Betonung aus der Gegenwart, wie schwer das Leben als Frau in einer Männerwelt ist, war für mich zu sehr mit dem Holzhammer eingearbeitet. Vor allem, da Britta als Frau in der heutigen Zeit viele Möglichkeiten und Lebenswege offenstehen, die Abelke verwehrt waren. Brittas Situation, die Abhängigkeit von ihrem Mann etwa, beruht zum größten Teil auf ihren eigenen Entscheidungen, nicht auf einer systemischen Ungleichheit und ihrer Rolle als Frau. Über viele ihrer Handlungen und Gedanken habe ich mich gewundert oder geärgert, und viele der Nebenfiguren in Brittas Handlungsstrang haben mir besser gefallen als sie selbst.

Von Abelke, einer sehr starken Figur, nicht nur als Frau, die allen Widrigkeiten und Widerständen begegnet, und ihrer Zeit hätte ich sehr gerne mehr gelesen!