Großartig

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jule1 Avatar

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Marschlande ist ein großartiger Roman. Er verbindet auf unbeschreibliche Art und Weise die Gegenwart mit der Vergangenheit. Einmal wird das Leben von Abelke Bleken als Bauersfrau im 16. Jahrhundert beschrieben, einmal das von Britta Stoever in unserer Zeit. Was mir so unheimlich gefällt, ist das literarisch Verwobenen beider Leben. Sie sind zwar nicht vergleichbar in der Härte der Situation, aber dennoch gibt es in beiden Leben etwas Verbindendes. Abelke ist allein auf dem elterlichen Hof, sie ist ungeheuer fleißig und erfolgreich. Das schürt Neid und bringt sie letztlich auf den Scheiterhaufen zum Tod durch Verbrennen. Männer sind es, die ihren Hof besitzen wollen, aber die Frauen sind nicht besser, wenn es um Verleumdung geht. So verliert sie durch eine unglaubliche Ungerechtigkeit ihren Hof und ist zu Fronarbeit verdammt.
Britta ist zu Anfang noch verheiratet und lebt mit ihrem Mann und den Kindern zusammen. Aber auch sie musste ihren Beruf aufgeben um den Pflichten der Hausfrau und Mutter nachzukommen, ohne Verdienst oder gesellschaftliche Anerkennung. Und dann zerbricht die Ehe und ihr Mann verspricht ihr eine faire Trennung und nimmt ihr doch fast alles.
Der größte Unterschied ist allerdings, dass Abelke keine Zukunft hat , Britta aber.
Der Roman ist von Anfang bis Ende fesselnd und nachdenklich machend, einfach ein großes Lesevergnügen.